Bruchsal/Rastatt/Pforzheim/Wörth (pm/lk) – Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Vergangene Woche wurde der Leiter des Zentralen Impfzentrums in der Messe Karlsruhe, Dr. Andreas Ruf, vorgestellt. Das ZIZ soll, wenn alles nach Plan läuft, bereits kommenden Dienstag in Betrieb gehen. Heute haben die Kreise Karlsruhe und Rastatt, die Städte Baden-Baden und Pforzheim sowie die Südpfalz ihre Standorte für Impfzentren vorgestellt. Neben dem ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Bruchsal-Heidelsheim werden das Kurhaus in Baden-Baden, die Schwarzwaldhalle in Bühl, die Eissporthalle St.-Maur-Halle in Pforzheim sowie das Hilfskrankenhaus in Wörth zu Impfzentren umgebaut.
Die Durchführung der Impfung ist in drei Phasen geplant: In Baden-Württemberg werden Impfungen zunächst an neun zentralen Impfzentren durchgeführt werden, die ihren Betrieb aufnehmen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Ab Mitte Januar sollen Impfzentren in allen Stadt- und Landkreisen zur Verfügung stehen. Ab Mitte 2021 ist zu erwarten, dass Impfungen auch durch niedergelassene Ärzte vorgenommen werden. Ab diesem Zeitpunkt sollen die Impfzentren zurück gebaut werden. Geimpft werden zuerst Risikogruppen, ältere oder erkrankte Menschen aber auch medizinisches Personal, Pflegekräfte, Lehrer und Erzieher. Auch der Ablauf ist landesweit einheitlich geregelt: Zunächst gibt es eine Einlasskontrolle, eine Anmeldung mit den erforderlichen Dokumenten und im Anschluss einen Aufklärungsfilm mit individueller Impfberatung durch einen Arzt. Nach der erfolgten Impfung folgt eine gewisse Wartezeit über 30-45 Minuten, ob Nebenwirkungen auftreten. Anschließend werden die Patienten samt Impfpass entlassen.
Bei uns in der Region entstehen in den kommenden Wochen neun Kreisimpfzentren. Für den Stadtkreis Baden-Baden im Kurhaus, für den Landkreis Rastatt in der Schwarzwaldhalle in Bühl, für den Landkreis Calw im DEKRA-Hotel Wart in Altensteig, für den Enzkreis in der Appenberg-Halle in Mönsheim, für den Landkreis Karlsruhe in der EGO Halle 4 in Sulzfeld und im ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Bruchsal-Heidelsheim, für den Stadtkreis Karlsruhe im Kongresszentrum Schwarzwaldhalle, für den Landkreis Freudenstadt in der Riedsteighalle in Dornstetten und für den Stadtkreis Pforzheim in der Eissporthalle St.-Maur-Halle. In der Südpfalz wird im Hilfskrankenhaus in Wörth, in der Stadthalle in Speyer und im Telekomhochhaus in Neustadt geimpft werden. Landesweit arbeiten alle Impfzentren von 7 bis 21 Uhr an sieben Tagen die Woche. Termine gibt es über eine Hotline oder App. Benötigt werden zwei Termine, da es sich um eine Zweifachimpfung handelt.
Die Organisation im ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Bruchsal-Heidelsheim läuft auf Hochtouren. Bereits am 15. Januar soll hier geimpft werden können. Derzeit befindet sich das Zentrum im Aufbau, von den Messeaufbauten, Abtrennungen, dem EDV-System, der Stromversorgung, Parkplatzbeschriftung, verkehrliche Anbindung bis hin zu den sanitären Anlagen. Die Beschaffung des Personals stellt den Landkreis vor Herausforderungen. „Wir sind im Gespräch mit dem Land für die Organisation. Wenn es Ärzte geben sollte, die im Ruhestand sind oder Zeit haben, können die sich bei uns melden. Aber die Bereitstellung des ärztlichen Personals wird hauptsächlich vom Sozialministerium Baden-Württemberg organisiert. Wir regeln nur den Einsatz vor Ort“, sagte Landrat Christoph Schnaudigel am Mittwoch. Als weiteres Impfzentrum im nördlichen Landkreis wird aktuell die EGO-Halle 4 in Sulzfeld startklar gemacht.
Auch im Landkreis Rastatt und dem Stadtkreis Baden-Baden laufen die intensiven Vorbereitungen für die beiden Kreisimpfzentren. Sie sollen in der Schwarzwaldhalle in Bühl und im Kurhaus Baden-Baden entstehen. Ab dem 15. Januar sollen dann pro Standort bis zu 60 Menschen in der Stunde geimpft werden. „Das ist ein ganz wichtiger Baustein in der Bekämpfung der Pandemie“, sagte Jörg Peters, Stellvertreter des Landratsamts Rastatt vor Ort. „Gerade auch die Älteren und die Menschen mit Vorerkrankungen müssen geschützt werden.“ Bürger müssen sich vorab telefonisch anmelden, dann werden zwei Termine im Wunsch-Impfzentrum vergeben. Das gehe beispielsweise auch im Nachbarlandkreis, während der Mittagspause auf der Arbeit, so Peters. Die Corona-Lage im Landkreis Rastatt und dem Stadtkreis Baden-Baden ist derzeit stabil. „Wir haben viele Infizierte, aber im Vergleich zu anderen Landkreisen stehen wir gut da. Wir sind noch kein Hotspot. Darum müssen wir keine weiteren Maßnahmen veranlassen“, so Peters weiter.
Das Kreisimpfzentrum für Pforzheim wird in der St-Maur-Halle eingerichtet. Bis zu 750 Menschen sollen dort täglich geimpft werden. Mit einer Impfung könnten die Menschen das Heft des Handelns endlich wieder selbst in die Hand nehme, ist sich Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch sicher. Aktuell entstehen auf den 1.800 Quadratmetern ohne Stützpfeiler der Halle Warte-, Ruhe- und Beratungsbereiche. Die Halle verfügt außerdem über mindestens 150 Parkplätzen, ÖPNV-Anbindung, Möglichkeiten für Beleuchtung, Heizung und Belüftung, getrennten Ein- und Ausgänge, Toiletten, Umkleidebereichen für das Personal und eine Lautsprecheranlage. Größtes Problem sei es, genügend medizinisches Personal zu finden, so Boch. Auch die Stadt plane zusätzliches Personal für den Betrieb abzustellen. Das Kreisimpfzentrum in Pforzheim soll mindestens ein halbes Jahr lang betrieben werden. Die Anmeldung soll landesweit einheitlich über ein Call-Center erfolgen.
Die Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße und die Stadt Landau haben ein großes, gemeinsames Landesimpfzentrum im ehemaligen Hilfskrankenhaus in Wörth geplant. Die Um- und Aufbauarbeiten laufen auf Hochtouren. Ab dem 15. Dezember soll das Impfzentrum entsprechend den Landesvorgaben einsatzfähig sein. Ein Teil der Einrichtung und Logistik des Hilfskrankenhauses kann für das Impfzentrum eingesetzt und umgenutzt werden. Am Sonntag soll ein erster Testlauf vor Ort durchgeführt und die Abläufe geprobt werden. Die verkehrliche Anbindung an das Impfzentrum ist gut, Parkplätze stehen ausreichend direkt vor der Halle zur Verfügung, außerdem gibt es eine Busanbindung und es wird ein Busshuttle vom Bahnhof in Wörth eingerichtet. Zusätzlich richtet das Land Rheinland-Pfalz aber auch mobile Impfteams ein.