Pforzheim (pm/dpa/lk) – Die Corona-Zahlen in Pforzheim und im Enzkreis steigen rasant an. Jetzt hat es noch einen Corona-Ausbruch in einem Pforzheimer Altenpflegeheim gegeben. Betroffen sind hauptsächlich ungeimpfte Bewohner und Pflegekräfte des Heims. In Pforzheim ist die Impfquote im landesweiten Vergleich besonders niedrig. Die 7-Tage-Inzidenz in der Goldstadt ist hingegen die höchste in ganz Baden-Württemberg.
Rund 20 Menschen einer Pflegeeinrichtung in Pforzheim haben sich mit Corona infiziert. Betroffen sind überwiegend ungeimpfte Personen, sowohl unter den Pflegekräften als auch unter den Bewohnern. Das Gesundheitsamt begleitet das Haus sehr eng, um das Ausbruchsgeschehen unter Kontrolle zu halten. Bei allen Bewohnern werden PCR-Tests durchgeführt, um alle Infizierten zu identifizieren und die notwendigen Hygienemaßnahmen durchzuführen.
Das Gesundheitsamt des Enzkreises hatte jedoch schon zuvor bekanntgegeben, dass es aktuell völlig überlastet sei und Betroffene nicht mehr am selben Tag kontaktieren könne. Infizierte und Kontaktpersonen müssten damit rechnen, dass sie erst mit deutlicher Verzögerung einen Anruf bekämen. Sie sollten sich daher schon von selbst in Quarantäne begeben. Haushaltsangehörige von Infizierten müssen nur in Quarantäne, wenn sie nicht geimpft oder genesen sind.
Das Gesundheitsamt für Pforzheim und den Enzkreis verzeichnete in den letzten sieben Tagen knapp 1.000 neue Fälle in der Region, davon allein fast 280 am Mittwoch. Das sind so viele, wie zuletzt im April auf dem Höhepunkt der dritten Welle. Das Landesgesundheitsamt gab die 7-Tage-Inzidenz für Pforzheim am Donnerstagabend mit 364,2 an. Das ist mit Abstand die höchste in Baden-Württemberg. Auch im Enzkreis liegt der Wert mit 249,3 deutlich über dem Landesschnitt von 171,1. Dazu ist die Impfquote in der Region besonders niedrig, Pforzheim ist mit 54,2 Prozent (Stand 24.10.2021) an vollständig geimpften Personen Schlusslicht im Land, der Enzkreis hat mit 58,3 die drittniedrigste Quote (zusammen mit Schwäbisch Hall und dem Schwarzwald-Baar-Kreis).
Kliniken und Behörden in Baden-Württemberg werden nach den Daten des Landesgesundheitsamtes durch ungeimpfte Corona-Patienten weit überdurchschnittlich belastet. Innerhalb von einer Woche stecken sich fast acht Mal so viele Ungeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte an wie Menschen, die durch eine Impfung vor dem Virus geschützt sind. Allerdings sind in diesen Angaben des Landesgesundheitsamts auch Infektionsfälle enthalten, bei denen der Impfstatus nicht bekannt ist. Dadurch wird der Wert verzerrt. Laut LGA-Tagesbericht liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen bei ungeimpften Menschen derzeit bei 391,8, bei Geimpften dagegen bei 50,6. Die Zahl gibt an, wie viele neue Infektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche den Behörden gemeldet wurden.
Allerdings ist bei den meisten Ungeimpften nicht mehr damit zu rechnen, dass sie sich noch impfen lassen werden: 65 Prozent der Nichtgeimpften haben in den kommenden acht Wochen auf keinen Fall vor, sich impfen zu lassen. Das zeigt eine online veröffentlichte Forsa-Erhebung im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums. 23 Prozent sagen eher nein – insgesamt wollen also fast neun von zehn Nichtgeimpften auch demnächst keine Impfung. In Baden-Württemberg sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts 64,7 Prozent der Gesamtbevölkerung voll geimpft. 66,5 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Das RKI geht allerdings davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Meldedaten nahelegen.