Kraichtal/Bruchsal (pol/svs) – Zwei clevere Senioren in Kraichtal und Bruchsal haben Trickbetrügern einen Strich durch die Rechnung gemacht. In einem Fall konnte sogar ein Betrüger geschnappt werden.
Ein 80-Jähriger aus Kraichtal durchschaute einen bei ihm eingegangenen Schockanruf und informierte daraufhin die Polizei. Aufgrund der guten und schnellen Reaktion des Mannes konnte im Anschluss ein 16-jähriger Geldabholer vorläufig festgenommen werden.
Gegen 11:45 Uhr erhielt der 80-Jährige auf seinem Festnetzapparat einen Anruf einer weinenden Frau. Ein angeblicher Polizeibeamter übernahm schließlich das Gespräch und teilte dem Mann mit, dass seine Ehefrau einen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem eine Person ums Leben gekommen wäre. Der falsche Polizeibeamte versuchte Druck aufzubauen, indem er behauptete, eine Haftstrafe der Ehefrau könne nur abgewendet werden, wenn der Mann bereit wäre eine Kaution in Höhe von 80.000 Euro zu hinterlegen. Er vereinbarte daraufhin 50.000 Euro Bargeld und 30.000 Euro Münzgeld übergeben zu wollen.
Der 80-Jährige erkannte den Betrug sofort und rief die Polizei hinzu. Beamte der Kriminalinspektion betreuten in der Folge das weitere Geschehen. Die Trickbetrüger erfragten die Mobilnummer des 80-Jährigen und wiesen ihn daraufhin an, zur Bank zu gehen, um das Geld für die Kaution zu holen. Nachdem der Mann den Erhalt der geforderten Geldsumme bestätigte, wurde ein Übergabeort vereinbart. In der Nähe des Bruchsaler Bahnhofes sollte sich der 80-Jährige mit einem angeblichen Sachverständigen für Münzen zur Geldübergabe treffen.
Kurz vor 16:00 Uhr erschien ein 16-jähriger Geldabholer an der vereinbarten Örtlichkeit und der 80-Jährige übergab diesem – wie zuvor mit der Polizei vereinbart – einen mitgeführten Koffer. Nachdem versteckt im Einsatz befindliche Kräfte sich als Polizeibeamte zu erkennen gaben, ergriff der Geldabholer die Flucht. Nach einer kurzen Verfolgung konnte er schließlich vorläufig festgenommen werden.
Eine 78-jährige Dame entging am Dienstnachmittag in Bruchsal nur knapp der Betrugsmasche „Schockanruf“. Die unbekannten Täter versuchten an Bargeld und Schmuck zu gelangen. Die Seniorin erhielt gegen 13:50 Uhr einen Anruf ihrer angeblichen Tochter. Wobei diese zunächst aufgrund der Stimme am Telefon von der Echtheit der Anruferin ausging. Im Anschluss wurde behauptet, dass die Tochter einen Verkehrsunfall verursacht haben soll. Hierbei wäre ein Kleinkind ums Leben gekommen. Die vermeintliche Tochter gab den Telefonhörer anschließend an einen Mann weiter, welcher sich als Staatsanwalt ausgab. Dieser forderte einen mittleren fünfstelligen Betrag als Kaution zur Freilassung der Tochter.
Als der angebliche Staatsanwalt das Opfer dann nach Schmuck ausfragte, schöpfte die Seniorin Verdacht und informierte die Polizei. Die Täter forderten wohl zur Absicherung der Tat eine Standleitung. Dieser Forderung kam das Opfer nach. Allerdings ließen die Täter in der Folge aus bislang unbekannten Gründen von ihrem Vorhaben ab und unterbrachen das Telefonat. Die Kriminalpolizei Karlsruhe hat die Ermittlungen übernommen. Bei fragwürdigen Anrufen sollte man sich unter keinen Umständen unter Druck setzen lassen und sofort auflegen. Ebenso sollten am Telefon keine Auskünfte über finanzielle und persönliche Verhältnis gemacht werden. Informieren Sie bei solchen Anrufen Ihre Angehörigen und die Polizei.