Karlsruhe (tk) – Leuchtende Kinderaugen, tollkühne Artisten und wilde Tiere – der Circus Krone gastiert in der Region. Derzeit in Karlsruhe, später noch in Pforzheim. Doch sorgt der Aufenthalt des traditionsreichen Unternehmens für Diskussionen. Tierschützer haben am Sonntag vor dem Circus Krone gegen Wildtiere in der Manege demonstriert.
Die Tierrechtsorganisation Peta hat sich mit einem knappen Dutzend Unterstützern an einer Seite des Circus-Eingangs postiert. Ein Aktivist spricht ins Mikrofon, erzählt den eintreffenden Familien von schlimmen Misshandlungen bei der Dressur und zu kleinen Transportkäfigen. Im Hintergrund tönt die fröhliche Auftaktmusik des Zirkus. Zwei Welten prallen aufeinander.
Der Circus Krone weist die Vorwürfe zurück. Die Amtstierärzte geben jedes Mal grünes Licht, sagt Zirkusdirektor und Lehrer der Löwen, Martin Lacey. Die Großkatzen seien keine Wildfänge, sondern aus entsprechender Züchtung und von klein auf nach Vorgaben der Tierschutzgesetze trainiert. Lacey sieht sich selbst als Tierschützer und will dem Publikum die Schönheit der majestätischen Löwen zeigen. Außerdem verweist Lacey auf die Seniorenresidenz für altgediente Zirkustiere, dem Krone-Zoo, in Bayern.
Peta hingegen sieht die gesamte Haltung und Vorführung von großen Tieren wie Löwen, Tiger und Elefanten im Zirkus als nicht mehr zeitgemäß an. Biologin und Peta-Referentin für Zoo und Zirkus, Yvonne Würz, sagt, das gesamte Leben der Tiere sei davon geprägt, daß sie in winzigen Käfigwagen umher gekarrt werden und meist keinen Auslauf hätten. „Hinzu kommt noch die oft gewaltvolle Dressur. Die Auftritte bei Scheinwerferlicht, die Menschenmenge; all das sind extreme Beeinträchtigungen für die Tiere.“, so Würz. Peta fordert daher ein Wildtierverbot in Zirkussen.
Eine bundeseinheitliche Regelung fordert auch die Karlsruher Grünen-Bundestagsabgeordnete Zoe Meyer. Sie kritisiert ebenfalls die Haltungsbedingungen bei Tournee-Unternehmen wie Zirkussen. Dabei hatte es in Karlsruhe schon einmal einen Vorstoß gegeben. 2019 beschloss der Gemeinderat, städtische Flächen wie den Messplatz nicht mehr an Zirkusse zu vergeben, die große Wildtiere in ihren Shows zeigten. Nicht zuletzt wegen rechtlicher Bedenken, ob eine Kommune das eigentlich eigenmächtig entscheiden kann, wurde das Verbot später wieder gekippt.