PETA protestiert in Karlsruhe gegen Tierleid bei Circus Krone

02. Mai 2024 , 13:36 Uhr

Karlsruhe (pm/dk) – Leuchtende Kinderaugen, tollkühne Artisten und wilde Tiere – der Circus Krone gastiert in der Region. Derzeit in Karlsruhe, später noch in Pforzheim. Doch sorgt der Aufenthalt des traditionsreichen Unternehmens für Diskussionen. Auch am Freitag demonstrieren Tierschützer wieder gegen Wildtiere in der Manege.

Deutschland erlaubt Wildtiere noch

Während in den vergangenen Jahren zahlreiche europäische Länder Regelungen erlassen haben, gibt es in Deutschland noch immer kein Zirkus-Wildtierverbot. PETA hofft, dass die neue Bundesregierung endlich ein umfassendes, bundesweites Verbot auf den Weg bringt. Allerdings könnte die Umsetzung noch Jahre auf sich warten lassen. Die Tierrechtsorganisation drängt daher weiter auf kommunale Regelungen. Deswegen ruft die Organisation in Karlsruhe am Freitag zu einer Demonstration auf:

Datum: Freitag, 3. Mai 2024
Uhrzeit: 14:45 bis 15:30 Uhr sowie 18:45 bis 19:30 Uhr
Ort: Messplatz, Durlacher Allee 66, 76137 Karlsruhe

Gravierendes Tierleid bei Circus Krone

Schwere Tierquälereien sind bei Circus Krone von PETA vielfach dokumentiert. Auf PETA.de/Circus-Krone veröffentlichte Verfehlungen des Zirkus zeigen Verhaltensstörungen der Elefanten, einiger Pferde sowie der Löwen. Zudem geben sie einen Einblick in den gewaltvollen Umgang mit vielen Tieren. Ein im November 2022 von Augenzeugen aufgenommenes Video zeigt, wie beim Gastspiel in Coburg ein Zirkusmitarbeiter eines der Pferde mit einem Strick im Kopfbereich schlägt. In einem Video von 2019 ist zu sehen, wie zwei Löwinnen und ein Tiger während des „Trainings“ von Krone-Dompteur Martin Lacey mit Peitsche und Stock geschlagen werden. Hinzu kommen die katastrophalen Haltungsbedingungen bei Circus Krone: In der Regel sind die Löwen und Tiger in einem kleinen Hinterhof des Münchner Winterquartiers untergebracht.

Tiere auf engstem Raum

Auch während der Tournee sind die Tiere meist auf engstem Raum eingesperrt. Auch Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter stellten in der Tierhaltung bei Circus Krone wiederholt gravierende Missstände fest. Zukunft ohne Tierdressuren. „Tiere sind keine Schausteller – egal ob Löwe, Pferd oder Hund. Artwidrige Haltungsbedingungen, Dressur und Auftritte im Zirkus bedeuten für sie Stress und Leid“, so Bettina Nedoschil, Streetteam-Leitung.

Mit unserer Aktion appellieren wir an Circus Krone, die Tiere endlich an Lebenshöfe, zoologische Einrichtungen oder geeignete Auffangstationen abzugeben und sie nicht länger quer durchs Land zu karren. Mit einem tierfreien Programm könnte ihnen ein sicheres und artgerechtes Leben ermöglicht werden.

Löwen-Show lockt die Besucher

Die Tierrechtsorganisation Peta hat sich mit einem knappen Dutzend Unterstützern an einer Seite des Circus-Eingangs postiert. Ein Aktivist spricht ins Mikrofon, erzählt den eintreffenden Familien von schlimmen Misshandlungen bei der Dressur und zu kleinen Transportkäfigen. Im Hintergrund tönt die fröhliche Auftaktmusik des Zirkus. Zwei Welten prallen aufeinander.

Zirkus erfüllt alle Gesetze

Der Circus Krone weist die Vorwürfe zurück. Die Amtstierärzte geben jedes Mal grünes Licht, sagt Zirkusdirektor und Lehrer der Löwen, Martin Lacey. Die Großkatzen seien keine Wildfänge, sondern aus entsprechender Züchtung und von klein auf nach Vorgaben der Tierschutzgesetze trainiert. Lacey sieht sich selbst als Tierschützer und will dem Publikum die Schönheit der majestätischen Löwen zeigen. Außerdem verweist Lacey auf die Seniorenresidenz für altgediente Zirkustiere, dem Krone-Zoo, in Bayern.

Grünen fordern bundesweites Verbot

Eine bundeseinheitliche Regelung fordert auch die Karlsruher Grünen-Bundestagsabgeordnete Zoe Meyer. Sie kritisiert ebenfalls die Haltungsbedingungen bei Tournee-Unternehmen wie Zirkussen. Dabei hatte es in Karlsruhe schon einmal einen Vorstoß gegeben. 2019 beschloss der Gemeinderat, städtische Flächen wie den Messplatz nicht mehr an Zirkusse zu vergeben, die große Wildtiere in ihren Shows zeigten. Nicht zuletzt wegen rechtlicher Bedenken, ob eine Kommune das eigentlich eigenmächtig entscheiden kann, wurde das Verbot später wieder gekippt.

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