Philippsburg (dpa/tk) – Atomkraftgegner erwarten in den kommenden Tagen einen Transport von vier Castorbehältern nach Philippsburg. Dort soll der hochradioaktive Abfall ins Zwischenlager kommen. Die Gegner haben eine Dauermahnwache am Bahnhof Philippsburg angemeldet, die nach Abfahrt des Zuges in Frankreich starten soll. Auf castor-stoppen.de ist von einer Mahnwache in der Güterhallenstraße neben dem Bahnhofsgebäude die Rede.
Die Abfahrt werde spätestens am Mittwoch erwartet, heißt es auf castor-stoppen.de. Die Fahrt bis zur Grenze dauere rund 15 bis 19 Stunden. Offen sei, ob der Zug über Kehl, Lauterbourg/Wörth oder Forbach/Saarbrücken fahre.
Von offizieller Seite gibt es aus Sicherheitsgründen keine Angaben zum genauen Datum des Transports und zum Streckenverlauf. Ein Zug mit vier speziellen Waggons soll die Castoren nach Philippsburg bringen. Sie enthalten Abfälle, die nach der Wiederaufbereitung von Brennelementen aus deutschen Atomkraftwerken übrig geblieben sind.
Atomkraftgegner hätten eine Dauermahnwache am Bahnhof Philippsburg angemeldet, die nach Abfahrt des Zuges in Frankreich starten solle, heißt es auf der Internetseite antiatom.net. Auf castor-stoppen.de ist von einer Mahnwache in der Güterhallenstraße neben dem Bahnhofsgebäude die Rede.
In Philippsburg sollen vier mit hochradioaktiven Abfällen beladene Castor-Behälter vom Typ HAW28M (HAW = High Active Waste) eingelagert werden. Die Abfälle wurden bei rund 1.100 Grad mit Silikatglas verschmolzen und in zylindrische Behälter aus Edelstahl gegossen, die man Kokillen nennt. Sie können je rund 400 Kilogramm Glasmasse aufnehmen.
28 Kokillen passen in einen Castor-Behälter. Beladen ist dieser nach Angaben der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH 115 Tonnen schwer – das entspricht demzufolge in etwa dem Eineinhalbfachen des Gewichts eines Flugzeugs vom Typ Airbus A300-600.
Auf vier speziellen Eisenbahnwagen werden die Castoren von Frankreich in das Zwischenlager Philippsburg gebracht.
Aus Sicherheitsgründen haben weder die BGZ noch die EnBW als Betreiber des Kraftwerk-Standorts Philippsburg offizielle Angaben zum Termin, der Dauer des Transports und zum konkreten Streckenverlauf gemacht.
Atomkraftgegner gehen von einer Fahrt im Laufe dieser Woche aus. Die Abfahrt in Frankreich werde spätestens am Mittwoch erwartet, heißt es auf der Internetseite castor-stoppen.de. Die Fahrt bis zur Grenze dauere rund 15 bis 19 Stunden. Offen sei, ob der Zug über Kehl, Lauterbourg/Wörth oder Forbach/Saarbrücken fahre.
Offen war bis vor wenigen Tagen noch eine Klage der Stadt Philippsburg und mehrerer Grundstückseigentümer in der Nähe des Zwischenlagers gegen die Einlagerung. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg lehnte die Eilanträge allerdings ab. Die Behälter dürfen demzufolge bis zur Entscheidung im Hauptsacheverfahren eingelagert werden. Damit würden keine irreversiblen Tatsachen geschaffen, hieß es: Denn eine Auslagerung der Behälter im Fall eines Erfolgs der Klage sei jederzeit möglich. (Az. 10 S 1555/24)
Nach Angaben auf der Internetseite antiatom.net haben die Gegner eine Dauermahnwache am Bahnhof Philippsburg angemeldet, die nach Abfahrt des Zuges in Frankreich starten soll. Auf castor-stoppen.de ist von einer Mahnwache in der Güterhallenstraße neben dem Bahnhofsgebäude die Rede.
Deutschland ist völkerrechtlich und die deutschen Kernkraftwerksbetreiber sind privatrechtlich dazu verpflichtet, die bei der Aufarbeitung entstandenen Abfälle aus den hiesigen Atomkraftwerken (AKW) zurückzunehmen. Darauf wies auch der VGH in seiner Entscheidung hin. «Die Rückführung gehört zu einem verantwortungsvollen Atomausstieg», betonte der Chef der EnBW-Kernkraftsparte, Jörg Michels, bei einem Termin Mitte Oktober.
Die Castor-Behälter HAW28M sind massive Konstruktionen aus Gusseisen und Edelstahl. Die Außenwände haben eine Stärke von rund 40 Zentimetern. Ein Deckelsystem aus massiven Stahldeckeln als Schutz erfülle höchste Sicherheitsstandards, so dass der radioaktive Inhalt dauerhaft sicher umschlossen sein soll. Die von den Abfällen ausgehende Wärme wird unter anderem über sogenannte Kühlrippen nach außen abgeführt.
Die Behälter haben Fall- und Feuertests bestanden sowie die Explosion eines gefüllten Tankwagens mit Flüssiggas direkt daneben. Der Behälter sei einige Meter vom Versuchsaufbau entfernt ins Erdreich eingeschlagen, aber dicht geblieben.
Aufsichtsbehörden und unabhängige Gutachtern messen während der Transporte die Strahlung und überwachen, dass Grenzwerte eingehalten werden. Klar definierte staatliche Sicherheitsanforderungen gebe es auch für die Transportmittel sowie für die Durchführung von Beladungen, Umladungen und Einlagerungen, heißt es bei den für den Castor-Transport zuständigen Kernkraftwerksbetreibern. «Die Einhaltung dieser Anforderungen werden ebenfalls von den zuständigen Behörden und ihren Gutachtern unabhängig überwacht.»
Philippsburg war ab 1979 vier Jahrzehnte Kernkraftstandort. Die beiden dortigen Reaktoren werden seit 2017 beziehungsweise 2020 zurückgebaut. Das Brennelemente-Zwischenlager befindet sich auf dem Betriebsgelände des AKW, das einen Schienenanschluss hat. Seit 2007 ist das Lager in Betrieb und hat Platz für 152 Behälterstellplätze. Zudem liege Philippsburg nahe an der französischen Grenze, erklärte Michels von der EnBW.
102 Plätze sind belegt. Bis auf die vier neuen Behälter sollen aber keine weiteren folgen.
Der Rückbau der AKW-Blöcke soll nach EnBW-Angaben jeweils 10 bis 15 Jahre dauern. Die Genehmigung nach dem Atomgesetz für die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Brennelemente-Zwischenlager Philippsburg ist bis 2047 befristet – 40 Jahre nach der Einlagerung des ersten Behälters. Weil es bislang aber kein Endlager für deutschen hochradioaktiven Atommüll gibt, wird der Standort laut dem Hauptabteilungsleiter Betriebe Südwest bei der BGZ, Wolfgang Arnold, sicherlich noch länger betrieben werden. Eine konkrete Jahreszahl oder Prognose nannte er im Oktober aber nicht.
Atomabfälle aus England sollen auf die staatlichen Brennelemente-Zwischenlager in Biblis (Hessen), Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Isar (Bayern) verteilt werden. Darüber hinaus betreibt die BGZ mehrere Zwischenlager für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle an ehemaligen AKW-Standorten in Deutschland. In Baden-Württemberg zählen dazu Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) und Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn).