Karlsruhe (mt) – Mit kleinen Häusern auch „Tiny Houses“ genannt, wird versucht, auf engstem Raum das Maximum rauszuholen. Sie sind inzwischen besonders bei Urlaubern beliebt. Deswegen soll um Pfingsten herum ein Prototyp eines „Tiny Houses“ auf dem modernisierten Campingplatz in Karlsruhe-Durlach aufgebaut werden. Fünf weitere kleine Häusern sollen folgen. Das Konzept dafür haben vier Architekturstudenten des KIT für einen Wettbewerb entworfen.
Merve Şimşek, Mena Ghaly, David Urich und Adrian Obermüller sind die Köpfe hinter dem Konzept. Viel Erfahrungen mit der Planung eines „Tiny Houses“ hatten die vier Studenten vorher allerdings nicht. „Es ist wie ein Sprung ins kalte Wasser. Es ist für uns das erste Projekt, also auch eine ganz neue Situation. Aber das motiviert uns noch viel mehr ein tolles Ergebnis am Ende hinzustellen“, erklärt David. Angestoßen hat das Ganze Merve: „Ich bin eines Tages die Fakultätstreppe hochgelaufen und dann war der „Stegreif“ ausgeschrieben. Dann dachte ich an den Mena Ghaly, mit dem ich schon seit längerer Zeit einen Entwurf machen wollte. Dann haben wir uns kurzerhand für diesen „Stegreif“ angemeldet.“ Hohe Gewinnchancen haben sich die vier allerdings nicht ausgemalt, erzählt die Studentin: „Wir haben gar nicht damit gerechnet, dass das passiert.“
Die kleinen Häuser sind in erster Linie für Urlauber gedacht. Am Semesteranfang dürfen allerdings die „Tiny Houses“ auch wohnungslose Studenten vorübergehend beziehen. Gerade Karlsruhe ist als Studentenstadt stark von der Wohnungsnot betroffen. Die Gruppe kennt das: „Wir vier sind auch alle direkt von der Wohnungsnot betroffen. Wir haben auch alle sehr lange gebraucht, eine Bleibe zu finden“, erzählt David vom Anfang ihres Studiums, dass Studenten die Häuser beziehen dürfen, finden die vier gut: „Das ist so im Gesamten das Schöne daran, dass es ein Projekt von Studenten für Studierende ist“, freut sich David.
Noch mehr „Tiny Houses“ würden die Wohnungsnot in Karlsruhe allerdings nicht bekämpfen, da sind sich alle vier sicher. „Das ist eher ein systematisches Problem“, setzt Merve an „Das Problem bei den „Tiny Houses“ ist auch, dass sie nicht die Dichte herstellen, die die Stadt braucht“, so die Studentin weiter. „Wenn man mehrere Häuser aufstellen würde, müssten sie alle einen Abstand zueinander haben, rein baurechtlich gesehen“, ergänzt Adrian. Stattdessen solle laut dem Studenten von staatlicher Seite mehr Geschoss- und sozialer Wohnungsbau mit kleineren Wohnungen anstelle von Luxuswohngen gebaut werden. Trotzdem finden die vier das Konzept „Tiny House“ faszinierend: „Ich finde es extrem spannend, die Bedürfnisse der Nutzer auf ein Minimum zu beschränken, ohne dabei die räumliche Qualität zu mindern“, erzählt Mena. Wohnen wollte er in einem der kleinen Häuser allerdings nicht: „Langfristig würde ich mich da drin nicht wohlfühlen. In unserem Fall ist es ja auch als Ferienunterkunft gedacht und da erfüllt es seinen Zweck komplett.“
Die Studenten suchen immer noch Sponsoren, um das Projekt weiter vorantreiben zu können. Interessierte können sich unter hello@tttdurlach.de mit ihnen in Verbindung setzen. Mehr Informationen gibt es außerdem auf der Website und auf Instagram.
Planungsteam
KIT Fakultät Architektur
Friedrich Weinbrenner Gewerbeschule, Freiburg
Amt für Gebäudewirtschaft Karlsruhe
Stadtamt Durlach
Bäderbetriebe Karlsruhe