Stuttgart (pol/tk) – In den letzten Jahren hat sich eine besonders perfide Form der Kriminalität ausgebreitet, die gerade ältere Menschen in der Region zur Zielscheibe macht: Callcenterbetrug in Form von Enkeltricks und Schockanrufen.
Während der Anrufer am Telefon vorgibt, ein Angehöriger in Not zu sein oder eine dramatische Situation schildert, wird versucht, die Opfer zur Herausgabe von Geld und Wertsachen zu bewegen. Die Dimension dieses Verbrechens ist alarmierend: Allein im Jahr 2023 wurden in Baden-Württemberg über 12 Millionen Euro Schaden durch solche Betrügereien verursacht. Die Täter agieren professionell, flexibel und im höchsten Maße mobil, um auch möglichen polizeilichen Ermittlungen auszuweichen.
Um diesem wachsenden Problem entgegenzuwirken, haben sich unter der Leitung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg Ermittlungsbehörden aus Bund und Ländern zu einem breit aufgestellten, fachübergreifenden und auf internationale Zusammenarbeit ausgerichteten Projekt zusammengetan. Mit über 1,2 Millionen Euro aus dem europäischen Fonds für Innere Sicherheit ausgestattet, zielt das Projekt CESA darauf ab, die organisierten Täterstrukturen, die vorwiegend aus osteuropäischen Callcentern agieren, nachhaltig und gezielt zu bekämpfen.
Aus Sicht des Präsidenten des LKA BW, Andreas Stenger, stellt die breite Beteiligung der Justiz an dem Projekt einen zentral wichtigen Erfolgsbaustein dar. Bislang beteiligen sich neun Staatsanwaltschaften aus acht Bundesländern am Projekt CESA. „Nur gemeinsam können taktische Möglichkeiten auch rechtlich ausgelotet und national sowie international operativ konsequent erfolgreich umgesetzt werden, um die perfiden Täter dingfest zu machen“, so Stenger.
Dies gilt im Besonderen für international agierende Tätergruppierungen. Gemeinsam mit den bislang 24 polizeilichen Schwerpunktdienststellen bundesweit aus 13 Bundesländern, dem BKA, dem Kooperationspartner Polen sowie der engen Einbindung von Europol findet sich das Projekt auf einem guten Weg.