Bundesweiter Großstreik legt heute Bahn- und Luftverkehr lahm

27. März 2023 , 04:05 Uhr

Region (dpa/svs) – Pendler und Reisende in ganz Deutschland müssen sich heute auf weitreichende Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr einstellen. Ein bundesweiter Warnstreik legt weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Bestreikt wird unter anderem auch der kommunale Nahverkehr in Karlsruhe und Baden-Baden. Außerdem sind am Montag auch der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn und weiterer Eisenbahn-Unternehmen betroffen. Auch am Flughafen Stuttgart, bei der Autobahngesellschaft sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sind die Beschäftigten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Kein Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr

Betroffen sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen bei der VBK und AVG auf. Sämtliche Tram- und Bus-Linien entfallen somit am gesamten Montag sowie in der Nacht von Montag auf Dienstag (bis Betriebsende) ersatzlos. Einzige Ausnahme: die Linien S1,S11 und S12. Auch am Dienstag, 28. März, kann es vormittags noch zu Verspätungen, Verkürzungen von Zügen oder Ausfällen kommen, bis der Tram-, Bus- und Stadtbahnverkehr wieder regulär angelaufen ist.

Auch der Busverkehr der Stadtwerke Baden-Baden wird bestreikt. Neben dem ÖPNV sind auch die MerkurBergbahn sowie das Kundenzentrum am Augustaplatz betroffen. Die Linien 203, 285 und die Fahrten 201E werden weiterhin bedient. Die Regionalbuslinien 244, X44, X45, 262, 292 sind vom Streik nicht betroffen. Das Anruflinientaxi verkehrt zu den gewohnten Zeiten.

Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit

Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.

Tunnel werden wegen Verkehrs-Warnstreiks geschlossen

Die Gewerkschaft Verdi will an dem groß angelegten Verkehrs-Warnstreik auch Straßentunnel bestreiken. «Wir werden bestimmte Tunnel in den Blick nehmen», sagte Verdi-Vize Christine Behle am Donnerstag in Berlin. Verdi könne zunächst noch nicht konkret sagen, welche Tunnel betroffen seien. Es würden aber bestimmte Tunnel geschlossen, «durch die man dann faktisch nicht fahren kann, beispielsweise der Elbtunnel» in Hamburg. Die Gewerkschaften Verdi und EVG wollen an diesem Montag in einem großangelegten Verkehrsstreik weite Teile des Bahn-, Luft- und Nahverkehrs lahmlegen.

Druck erhöhen – 3. Verhandlungsrunde

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die heute beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Angebote bisher abgelehnt

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180 000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt.

Der Nah- und Fernverkehr sowie Flughäfen in ganz Deutschland wurden schon vor mehr als 30 Jahren im Zuge eines mehrwöchigen Streiks gleichzeitig bestreikt. Bei diesem harten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst im Frühjahr 1992 legten mehrere hunderttausend Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Dabei handelte es sich aber um einen regulären Arbeitskampf, nicht um Warnstreiks.

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