Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war der Geschäftsführer der Bruchsaler Tourismus, Marketing & Veranstaltungs GmbH Frank Kowalski zu Gast. Kowalski war über 20 Jahre im sportlichen Bereich tätig, unter anderem hat er die Leichtathletik Europameisterschaft in Berlin koordiniert. Vor knapp drei Jahres hat es den gebürtigen Pfälzer zurück in den Süden verschlagen. Seitdem leitet er die Bruchsaler Tourismus, Marketing & Veranstaltungs GmbH. Und er hat sich einiges vorgenommen, um Bruchsal noch weiter nach vorne zubringen.
Bruchsal ist bekannt für Spargel und Erdbeeren, aber auch für das 300 Jahre alte Barockschloss oder moderne Technik wie der Volocopter. Frank Kowalski ist vergangenen August als neuer Tourismuschef nach Bruchsal gekommen, um die Stadt noch bekannter zu machen. „Ich denke die Stadt ist etwas unterrepräsentiert. Sie sucht nach ihrer Identifikation. Hier kann man noch viel bewegen“, freut sich Kowalski. „Wir wollen ja auf eine Stadtmarke hin arbeiten.“ Die Aufgabe sei nun den Genuss, die Lebensfreude und die Technologie miteinander zu verbinden. Für die Zukunft möchte Kowalski große Veranstaltungen auf den Weg bringen, die in die gesamte Region strahlen. „Nächstes Jahr steht der 300. Geburtstag des Schlosses an. Wir haben ein Konzept erarbeitet für ein zehntägiges Fest mit Rock, Pop und Klassik mit einer modernen Übertragung in den Ehrenhof.“ Bis September soll entschieden werden, ob die Vorbereitungen für das Großevent mit namhaften Stars aufgrund der Pandemiesituation überhaupt gestartet werden können.
Geboren ist Kowalski in Kaiserslautern und hatte seither immer gute Beziehungen ins Badische. „Ich war früher Speerwerfer, auch kein schlechter. Aber aufgrund einer frühen Verletzung bin ich dann auf der Strecke geblieben. Aber den Bezug nach Karlsruhe hatte ich schon als kleines Kind. Damals bin ich als Zuschauer zum Meeting in die Europahalle. Und als Teilnehmer war ich bei einem Sport-Cup in Ketsch. Den hat immer die LG Karlsruhe gewonnen. Nur einmal haben wir Lauterer Buben sie geschlagen“, lacht Kowalski. Das Speerwerfen habe sich in den vergangen Jahren aber stark verändert. Kowalski würde es nicht wundern, wenn ein Athlet bald die dreistellige Marke knacken würde. Zwar keine Rekorde, aber dafür etwas Alltag versucht der Tourismuschef noch in diesem Jahr für seine neue Heimat Bruchsal zu erreichen. „Wir planen kleinere Events im Schloss und versuchen einen Kultursommer im Atrium zu platzieren. Dabei loten wir auch die Schnelltestmöglichkeiten aus.“ Nebenher werde noch eine neue Tourismuszentrale eingerichtet.
Kowalski hat über 22 Jahre lang Sport-Events für den Deutschen Leichtathletikverband veranstaltet. „Mich faszinieren am Sport das Leistungsprinzip und die Emotionen. Das bedeutet mit Menschen zu tun zu haben.“ Höhepunkt seiner Karriere war die Leichtathletik Europameisterschaft in Berlin im Jahr 2018. Damals konnte er 300.000 Zuschauer in der Hauptstadt begeistern. „Wenn du mal eine Veranstaltung in diesem Olympiastadion durchführen darfst – bei dem Gedanken bekomme ich jetzt noch ein bisschen Gänsehaut. Denn es ist das schönste Leichtathletik-Stadion der Welt“, erinnert sich Kowalski. Ein Trick für den Erfolg der Veranstaltung sei auch gewesen, die Siegerehrungen aus dem Stadion in die Stadt zu tragen, ist sich der 57-Jährige sicher. Stattgefunden haben die Siegerehrungen in einer Arena auf dem Breitscheidplatz. Ein emotionaler Höhepunkt. Hatte es doch dort im Jahr 2016 einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt gegeben.
Von Bruchsal geht es mit Kowalski aber auch in die große weite Welt. Denn in der Brust des ehemaligen Sport-Managers schlagen gleich zwei Herzen für die Olympischen Spiele in diesem Sommer unter Corona-Bedingungen. „Ich als ehemaliger Aktiver fühle mich natürlich mit den Sportlern verbunden. Aus diesem Fokus heraus müssen dir Olympischen Spiele stattfinden.“ Sollten die Olympischen Spiele nicht stattfinden, wäre das für die gesamte Sportartlandschaft katastrophal, ist sich der gebürtige Pfälzer sicher. Sportler hätten sich inzwischen fünf Jahre – unter Corona-Bedingungen – auf die Spiele vorbereitet. Einige hätten dafür sogar extra nochmal die Karriere um ein Jahr verlängert. „Bezogen auf die Pandemie-Entwicklung kann man es aber eigentlich nicht verantwortungsvoll eingehen.“ Aktuell gibt es in Japan wieder einen Corona-Notstand. „Das ist eine Situation, die auf keinen Fall Olympia darstellen kann, wie wir es lieben. Emotionen und toller Sport werden unter diesen Bedingungen sehr schwierig werden“, sagt Kowalski.