Bruchsal/Germersheim (dpa) – Im Fall des Ende Oktober entflohenen verurteilten Mörders untersucht das Landeskriminalamt Baden-Württemberg einen angeblichen Brief von ihm. Damit bestätigte eine Sprecherin zuvor erschienen Medienberichte. Auf den Inhalt ging sie nicht ein.
Über das Schreiben an einen Ex-Mithäftling haben die «Badischen Neuesten Nachrichten» zuvor berichtet. In dem der Zeitung vorliegenden Schreiben soll sich der flüchtige Mörder über Haftbedingungen in der JVA Bruchsal beschwert haben. Von angeblichen Misshandlungen sei die Rede. Auch habe der Gewaltverbrecher geklagt, dass das Nichtraucherschutzgesetz im Gefängnis «in keinster Weise eingehalten und umgesetzt» werde.
Der Deutsch-Kasache war als Gefangener der JVA Bruchsal am 30. Oktober bei einem bewachten Ausflug an einen Baggersee im rheinland-pfälzischen Germersheim entkommen. Es war bereits seine achte Ausführung in Begleitung seiner Frau und seiner Kinder. Er war 2012 vom Landgericht Karlsruhe zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er einen 44-Jährigen erwürgt hatte. Er wird weiterhin europaweit gesucht.
Zu den Umständen der Flucht und möglichen Fehlern während des begleiteten Ausgangs äußerten sich die Behörden bislang nur spärlich. Auch bei einer Regierungsbefragung im Landtag hielt sich Justizministerin Marion Gentges sehr zurück – «aus ermittlungstaktischen Gründen». Bekannt sei unter anderem, dass der Mann seine elektronische Fußfessel nach seiner Flucht vom See mit Hilfe eines Werkzeugs geknackt habe.