Brandbrief der Karlsruher Kliniken fordert Soforthilfen

05. September 2022 , 14:36 Uhr

Karlsruhe (pm/mt) – Die beiden großen Krankenhäuser der Stadt Karlsruhe, das Städtische Klinikum Karlsruhe und die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, haben in den vergangenen Wochen wiederholt auf ihre zunehmend schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam gemacht. Die andauernden Belastungen der COVID-19-Pandemie und die massiven Preissteigerungen brächten auch das Klinikum Karlsruhe und die ViDia Christliche Kliniken zunehmend an ihre wirtschaftliche Belastungsgrenze. Eine Weitergabe der Preissteigerungen an die gesetzlichen Krankenkassen oder andere Kostenträger sei den Krankenhäusern nicht möglich.

4,6 Millionen Euro mehr für Gas

Für das Städtische Klinikum Karlsruhe führen die bereits eingetretenen und die für die kommenden Wochen und Monate zu erwartenden Preissteigerungen alleine für Gas im Jahr 2022 zu einer zusätzlichen Kostenbelastung in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro. Die ViDia Kliniken erwarten Mehraufwendungen für die Energiekosten im Jahr 2022 in Höhe von 2,4 Miollionen Euro, was einem Anstieg um 40 Prozent entspricht. Für die Jahre 2022 und 2023 rechnen die beiden Karlsruher Kliniken mit einem Anstieg im gesamten Sachkostenbereich von ca. 26 Millionen Euro pro Jahr.

Keine Hilfsmaßnahmen für Krankenhäuser angekündigt

„Die Bundesregierung hat bislang keine geeigneten Hilfsmaßnahmen für Krankenhäuser angekündigt. Zurzeit fehlt den Kliniken leider jede Planungssicherheit auch für dringend notwendige Investitionen zur Zukunftssicherung der Standorte. Die Zahlen verdeutlichen, wie dringend ein gesetzliches Sofortmaßnahmenpaket kommen muss, in dessen Zentrum ein Inflationsausgleich für alle Krankenhäuser stehen muss“, betont Markus Heming, Geschäftsführer des Klinikums Karlsruhe.

Jährlich 400.000 Patientinnen und Patienten

„Die Karlsruher Krankenhäuser versorgen jährlich rund 400.000 Patientinnen und Patienten an sieben Tagen in der Woche, ambulant und stationär. Mit ihren über 8.000 Beschäftigten leisten sie einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe und zählen zu den größten Arbeitgebern in der Region“, hebt Prof. Dr. Michael Geißler, Geschäftsführer des Klinikums Karlsruhe, hervor.

Zahlungen und Zuschläge ersatzlos ausgelaufen

„Die gesetzlichen Corona­-Ausgleichszahlungen und -Versorgungszuschläge sind bereits zum 18. April bzw. 30. Juni 2022 ersatzlos ausgelaufen und die einzig verbliebene Unterstützungsmaßnahme, der ‚Ganzjahresausgleich 2021 und 2022‘, ist nur auf den partiellen Ausgleich Corona-bedingter Erlösminderungen ausgelegt. Damit ist dieses Mittel nicht geeignet, ein Abrutschen der Krankenhäuser in tief rote Zahlen zu verhindern. Diese Regelungen müssen dringend nachgebessert und für das Jahr 2023 verlängert werden“, betont Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Kliniken.

Verringerung der OP-Kapazitäten durch Personalausfall

Stand Mitte August behandelten das Städtische Klinikum und die ViDia Kliniken circa 70 Corona­-positive Patientinnen und Patienten und müssen gleichzeitig hohe Krankenstände durch Quarantäne-Maßnahmen sowie sonstige krankheitsbedingte Ausfälle verkraften. Der Ausfall des Personals bedeutet für die Karlsruher Kliniken derzeit eine Bettenschließung von circa 330 Betten von 2.571 Betten. „Durch diesen Personalausfall müssen verfügbare OP-Kapazitäten reduziert werden, die der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung somit aktuell nicht zur Verfügung stehen. Dies führt unter anderem zu langen Wartezeiten bei geplanten Eingriffen und einer damit einhergehenden Überlastung der Notfallversorgung“, erläutert Caroline Schubert, Vorstand der ViDia Christliche Kliniken. Darüber hinaus sei aktuell noch nicht abschätzbar, wie sich die Pandemielage im Herbst und Winter entwickelt.

Apell an Land und Bund

Die Karlsruher Kliniken seien angesichts der seit über zwei Jahren andauernden Belastung durch die COVID-19-Pandemie in besonderer Weise belastet und könnten nur noch grenzwertig die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen und appellieren dringend an Land und Bund, Soforthilfsmaßnahmen für die Krankenhäuser auf den Weg zu bringen.

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