Enzkreis/Freudenstadt (pm/dk) – Der Borkenkäfer ist wieder aktiv und stellt die Waldbesitzer in der Region vor große Herausforderungen. Aber: die Städte und Landkreise in der Region tun alles dafür um unsere heimischen Wälder zu schützen.
Der Borkenkäfer, ein winziger, aber extrem zerstörerischer Schädling, treibt derzeit in den Wäldern des Enzkreises sein Unwesen. Die warmen Frühlingstemperaturen haben dieses Jahr zu einem besonders frühen Schwärmstart geführt. „Die im April häufig sehr hohen Temperaturen haben in Kombination mit den ebenfalls überdurchschnittlich warmen Monaten Februar und März in diesem Jahr zu einem sehr frühen Schwärmstart der Borkenkäfer geführt,“ erklärt Martin Hemme, der das Forstrevier im Bereich Birkenfeld/Engelsbrand leitet.
Die Förster und Waldbesitzer stehen vor einer enormen Herausforderung, denn der Borkenkäfer vermehrt sich exponentiell. Michael Gerster, stellvertretender Forstamtsleiter des Enzkreises, betont: „Der Borkenkäfer neigt dazu, sich exponentiell zu vermehren. Aus einem Käferpaar können letztendlich über 100.000 Nachkommen in einem Jahr potenziell entstehen.“ Besonders betroffen ist die Fichte, aber auch andere Nadelbäume wie Tannen sind nicht sicher vor den Käfern. Fabian Kiefer vom Kreisforstamt Freudenstadt ergänzt: „Prinzipiell ist der Borkenkäfer kein Problem. Er ist Teil vom Ökosystem Wald. Allerdings wenn es zu Massenvermehrungen kommt, hat dies natürlich großen Einfluss auf die Forstwirtschaft, weil die rindenbrütenden Borkenkäfer ihre Eier in die Rinde legen und dann der Fraß von den Larven die Nährstoffbahnen zerstört.“
Im Enzkreis ist die Situation momentan noch unter Kontrolle. Felix Ost, Revierleiter von Neuhausen/Tiefenbronn, berichtet: „Es erschüttert auch uns, welche Schäden der Borkenkäfer in manchen Regionen in den letzten Jahren angerichtet hat. Umso mehr freut es uns, dass wir die Lage im Enzkreis noch im Griff haben.“ Dank der engagierten Arbeit vieler Waldbesitzer und Förster konnten größere Schäden bisher vermieden werden. „Ich möchte in diesem Zusammenhang insbesondere den vielen Waldbesitzern danken, die sich unermüdlich um ihren Wald kümmern und diesen erhalten,“ fügt Gerster hinzu.
Waldbesitzer sollten besonders aufmerksam sein und gefährdete Bereiche regelmäßig kontrollieren. Zu den gefährdeten Zonen zählen Flächen mit Vorjahresbefall, Bäume im Umfeld von Sturmwürfen oder Schneebruch sowie südlich exponierte Flächen. Anzeichen für einen frischen Befall sind Harztropfen und Bohrmehl. „Es ist essenziell, dass die Waldbesitzenden im Bereich der Prävention arbeiten,“ erklärt Gerster. „Das bedeutet, dass man gezielt Maßnahmen unternimmt, die die Ausbreitung des Borkenkäfers verhindern.“ Kiefer fügt hinzu: „Wenn es wärmer ist und die Witterung passt, können die Käfer sich schneller entwickeln und es kommt dann einfach zu mehreren Generationen im Jahr.“
Der Klimawandel trägt erheblich zur Verbreitung des Borkenkäfers bei. Die warmen und trockenen Jahre haben den Käfern ideale Bedingungen geboten. Doch die Niederschläge im letzten Winter haben den Bäumen geholfen, ihre Widerstandskraft zu erhöhen. Gerster warnt jedoch: „Wir haben die letzten Jahre alle erlebt, dass die Sommer und auch die Jahre an sich immer wärmer und trockener werden. Das führt dazu, dass wir tendenziell mehr geschwächte Bäume haben.“ Auch Fabian Kiefer weist auf die zunehmenden Probleme hin: „Extremtemperaturen und Trockenheit im Sommer haben zu Wassermangel bei den Bäumen geführt. Das schwächt die Bäume und die natürlichen Abwehrkräfte.“
Nicht nur der Buchdrucker macht den Waldbesitzern zu schaffen. Auch andere Borkenkäfer-Arten wie der Kupferstecher und der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer sind aktiv. „Die Borkenkäfer gehören zu unserem Waldökosystem dazu und sind auf verschiedene Baumarten spezialisiert,“ erklärt Gerster. „In Deutschland gibt es über 100 verschiedene Borkenkäferarten,“ ergänzt Kiefer.
Für Privatwaldbesitzer, die Unterstützung benötigen, gibt es Hilfe. Die zuständigen Förster stehen mit Rat und Tat zur Seite und helfen dabei, den Wald gesund zu erhalten. „Je mehr Waldbesitzende und je mehr befallene Bäume es sind, desto schwieriger wird es, alles zu koordinieren. Aber im Enzkreis sind wir auf einem guten Weg,“ so Gerster. Auch Kiefer betont die Wichtigkeit von präventiven Maßnahmen: „Prinzipiell sind sie natürlich immer da. Es ist so, dass im Frühjahr, ab den ersten warmen Tagen, die Borkenkäfer anfangen zu schwärmen und sich neue Brutbäume zu suchen.“
Der Borkenkäfer bleibt eine Herausforderung, aber mit gemeinsamer Anstrengung und rechtzeitigen Maßnahmen können die Wälder im Enzkreis geschützt werden. Haltet also die Augen offen und unterstützt unsere heimischen Wälder!