Sinsheim/Östringen (dpa/pol/lk) – In einem Feldgebiet bei Sinsheim-Eschelbach im Rhein-Neckar-Kreis ist ein 13-jähriger Junge am Mittwochnachmittag tot an einem Waldrand gefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde in unmittelbarer Nähe ein 14-Jähriger festgenommen, der den Jungen getötet haben soll. Er ist kein unbeschriebenes Blatt. Schon im November hatte der Verdächtige einen Mitschüler an einer Schule in Östringen mit einem Messer lebensgefährlich verletzt.
Nachdem am Mittwochnachmittag ein 13-jähriger Junge tot in einem Feldgebiet in der Nähe von Sinsheim-Eschelbach gefunden worden war, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. In unmittelbarer Nähe wurde ein 14-Jähriger festgenommen, der den 13-Jährigen getötet haben soll. Die Polizei war durch einen Anruf informiert worden. Polizeisprecher Christopher Weselek sagte am Donnerstagmorgen, die Spurensicherung dauere noch an. Es gehe darum, akribisch den Tatort zu untersuchen. Eine Obduktion soll im Lauf des Tages die genaue Todesursache des Jungen klären. Man warte noch auf das schriftliche Ergebnis der Obduktion, Handys würden ausgewertet.
Die Beamten gehen davon aus, dass sich die beiden Jugendlichen kannten. Den Ermittlungen zufolge hatten beide Kontakt zu einem weiteren Kind, das auch am Tatort gewesen sein soll, aber bislang nicht auffällig war. Dieses Kind sei Grund der mutmaßlichen Eifersuchtsstreitereien gewesen. Nach Informationen von dpa und anderen Medien soll es sich bei dem Kind um ein Mädchen von zwölf Jahren handeln, das die Polizei am Tatort in einem Feldgebiet neben dem mit Blut und Schmutz befleckten 14-Jährigen vorfand. Der Junge hielt die Tatwaffe, ein Küchenmesser, noch in der Hand. Die Ermittlungen zum Motiv liefen aber weiter, sagte Siegfried Kollmar von der Kriminalpolizei Mannheim.
Der 14-Jährige steht unter Verdacht, den Jungen mit mehreren Messerstichen ermordet zu haben, wie Kollmar sagte. Um wie viele Stiche es geht, sagte er nicht. Der 13-Jährige sei am Mittwoch zu einem Treffpunkt an einem Waldrand gelockt worden, sagte Kollmar. Nach einer „gewissen Wegstrecke“ soll der 14-Jährige auf den Jungen eingestochen haben. Das Mädchen soll den Weg mitgegangen sein. Die Polizei will auch Anhaltspunkten für eine mögliche Tatbeteiligung des Mädchens nachgehen. Derzeit gehen die Ermittler aber von einer gezielten Tat aus, der 14-Jährige habe das Küchenmesser zu dem Treffen mitgenommen. Vermutlich habe es einen kurzen Kampf gegeben. Um wie viele Stiche es geht, sagte der Kripo-Beamte nicht.
Der 14 Jahre alte Verdächtige ist heute einem Haftrichter vorgeführt worden, der Haftbefehl wegen Verdachts des Mordes erlassen hat. Dies teilte Staatsanwalt Andreas Herrgen mit. Dem Jugendlichen werde das Mordmerkmal der Heimtücke vorgeworfen. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe. Er habe bislang keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Opfer und Tatverdächtiger haben laut den Ermittlern einen türkischen Migrationshintergrund – beide haben demnach die doppelte Staatsbürgerschaft.
Der Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht hat sich bestürzt über den tödlichen Messerangriff auf den 13-Jährigen gezeigt. „Die Betroffenheit ist groß, das trifft einen Ort ins Mark“, sagte der Rathauschef am Donnerstag. In seinen neun Jahren an der Stadtspitze habe er so etwas Schlimmes noch nicht erlebt. Der Ortsteil Eschelbach sei bekannt für ein harmonisches Miteinander, sagte Albrecht. Er werde den Angehörigen des getöteten Jungen im Laufe des Tages sein Beileid ausdrücken. Mit Blick auf etwaige Befürchtungen von Eltern von Schülern oder Kita-Kindern gab er Entwarnung. „Es gibt keinen Anlass, in Panik zu geraten.“ Eschelbach gehört zu Sinsheim und hat etwa 2.200 Einwohner.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um denselben Jungen, der an einer Realschule im vergangenen November in Östringen im Kreis Karlsruhe einen damals 13-Jährigen mit einem Messer lebensgefährlich verletzt hat. Der Angreifer kam nach der Pause in das Klassenzimmer seines Opfers und fügte ihm mehrere Stichverletzungen am Oberkörper zu. Der schwer verletzte Schüler wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Hintergrund soll ein monatelanger Streit der damaligen Siebtklässler gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt war der Angreifer aber noch nicht strafmündig. Nach deutschem Recht sind Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren nur „bedingt strafmündig“.
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