Bildungsgipfel Baden-Württemberg - Gemeinden warnen vor unerfüllbaren Versprechen

23. Februar 2024 , 09:18 Uhr

Stuttgart (dpa/lsw) – Heute sprechen Regierung und Opposition in Baden-Württemberg über einen möglichen Schulfrieden. Die Gemeinden warnen vor unrealistischen Forderungen und auch der Ministerpräsident verweist aufs Geld.

Rückkehr zu G9

Vor den ersten Gesprächen über eine Bildungsallianz warnen die Gemeinden in Baden-Württemberg die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Regierung und Opposition vor nicht umsetzbaren Versprechen. «Wir müssen klar darauf hinweisen: Es dürfen keine Lösungen versprochen werden, die nicht realistisch erfüllbar sind», sagte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. So brauche es etwa für eine Rückkehr zu G9 nicht nur zusätzliche Lehrer, sondern auch eine große Zahl an neuen Schulräumen. «Diese zu schaffen kostet viel Geld und dauert einiges an Zeit. Dies zusätzlich zum Ausbau für den Ganztag an den Grundschulen hinzubekommen, erscheint kurzfristig kaum erfüllbar», sagte Jäger. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hatte kürzlich in einem Interview gesagt, dass die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium im Südwesten aus ihrer Sicht zum übernächsten Schuljahr kommen sollte.

Bildungsallianz für BaWü

Am Freitag wollen die Fraktionsspitzen von Grünen, CDU, SPD und FDP, Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Schopper im Neuen Schloss in Stuttgart über eine mögliche Bildungsallianz für Baden-Württemberg sprechen – also über gemeinsam getragene Bildungsreformen, die auch über die Dauer einer Legislaturperiode Bestand haben sollen.

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann warnte vor überzogenen Forderungen in den Gesprächen. «Wir haben nicht irgendwelche Geldsäcke mit Milliarden, die wir bisher nicht ausgegeben, sondern gehamstert haben», sagte Kretschmann am Dienstag in Brüssel. Die Gespräche hätten nur einen Sinn, wenn keine Seite mit irrealen Vorstellungen dort hineinginge. Er selbst gehe offen und konstruktiv in die Gespräche. «Wir haben das komplexeste Schulsystem aller Länder. Das zu reduzieren, das wäre eigentlich wichtig», sagte Kretschmann.

 

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