Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war der Biersommelier Christopher Wertz zu Gast. Vor etwas mehr als zwei Jahren gründete er mit ein paar Freunden die Fächerbräu GmbH. Seither widmet er sich Tag für Tag dem Bier. Alles fing mit einem Festbier an und nun gibt es unterschiedliche Sorten im Sortiment. Das besondere an Fächerbräu: Es ist eine Kuckucksbrauerei. Christopher und sein Team mieten sich nämlich bei anderen Brauereien ein, um dort das Bier zu brauen. Wie es zur Idee kam, wie man Biersommelier wird und was das Fächerbräu-Team in Zukunft noch plant erfahren Sie bei uns.
Normalerweise kosten Sommeliers gute Weine, doch inzwischen gibt es auch Bier-Sommeliers. Christopher Wertz aus Karlsruhe ist so einer: „Seit etwa zehn Jahren gibt es die Ausbildung. Das Ziel ist es, das Image der Bierkultur aufzuwerten.“ In der Ausbildung werden unter anderem die Geschichte des Bieres, die Herstellungsweise, die Rohstoffe für die Zubereitung sowie die Geschmacksweise erlernt. „Ich habe da schon lange und hart trainiert. Ich habe täglich neue und internationale Bierstile kennengelernt. Und am Ende wird man in einer Blindverkostung geprüft.“ Der Biertrend der letzten Jahre sei von Amerika nach Deutschland geschwappt. „Da haben sich unglaublich viele Mikro-Brauereien erfolgreich selbstständig gemacht. Die haben verschiedene Bier-Stile wiederbelebt.“
Christopher war Verkaufsleiter bei der Pforzheimer Zeitung. Doch den gut bezahlten Job hängte er an den Nagel und hat die Fächerbräu GmbH gegründet. „Das Leben ist kurz und die Möglichkeit hat sich ergeben. Veränderung tut gut und die Leidenschaft zum Beruf machen, ist der Traum eines Jeden.“ Außerdem hat er während der Corona-Pandemie den Fern-Studiengang zum Craft-Bierbrauer besucht. „Ich war schon immer ein großer Bierliebhaber und habe von unterwegs regionale Biere mitgebracht. Die wurden dann im Freundeskreis verkostet. Für einen Geburtstag haben wir dann das Festbier gebraut. Und das produzieren wir bis heute professionell.“ Bereut hat er seine Entscheidung und den Werdegang bis heute „definitiv nicht“. Jeden schritt sei er mit Liebe und Leidenschaft gegangen.
Die Fächerbräu GmbH ist eine sogenannte Kuckucksbrauerei. Christopher und sein Team mieten sich nämlich bei anderen Brauereien ein, um dort das Bier zu brauen. „Wir haben beispielsweise schon in Bruchsal, Waldbronn-Reichenbach oder in der Nähe von Heidelberg gebraut. Aktuell sind wir in Lenzkirch im Hochschwarzwald.“ Im Craft-Bier-Bereich plant Christopher allerdings noch weiter zu gehen mit einer eigenen Brauerei. „Wir wollen eine kleine Spezialitätenbrauerei bauen und checken momentan die Locations. Möglicherweise wird das in der Garage vom Hotel Erbprinzenhof in Karlsruhe stattfinden.“ Neben Bier produziert das Unternehmen auch Cider, Apfelschorle oder Limonaden. In der Corona-Zeit wurde das Festbier zu einem Festbierbrand destilliert oder zu Likör weiterverarbeitet.
Christopher Wertz ist ein Verfechter des Reinheitsgebots: „Mit den vier Zutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe kann man ein unglaublich breites Geschmacksspektrum zaubern. Das sollte man ausnutzen, bevor Gewürze und Früchte hinzugegeben werden.“ Die Zukunft des Bieres sieht er in der Arbeit mit Röst-Malzen oder Aroma-Hopfen. „Der Trend beim Bier geht eindeutig zu regional und bio. Er geht Richtung Geschmacksvielfalt und Individualität. Nichtsdestotrotz gibt es einen absoluten Trend in die klassischen Sorten.“ Trends werden jedoch auch über die Optik gesetzt – und da hat Christopher am Design der Flasche gearbeitet. „Inzwischen gilt: lieber zwei kleine, als eine große Flasche Bier. Und wir legen bei den Etiketten großen Wert darauf, einen Bezug zu Karlsruhe herzustellen.“