Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region. Diesmal war der Clown Klaus-Peter Wick zu Gast. Clown als Beruf? Ja, das geht! Klaus-Peter macht das schon seit vielen Jahren Hauptberuflich. Egal ob in Kliniken, Seniorenheimen oder einfach so auf der Straße – Klaus-Peter liebt seinen Job. Inzwischen hat er seine eigene „Clown-Akademie“ und bildet immer wieder Menschen aus. Doch wie wird man professioneller Clown? Wie sieht der Alltag aus? Wie schwer ist es Clown zu sein? Auf diese Fragen hat Klaus-Peter jeden Menge Antworten.
Spaßmacher gibt es schon sehr lange – die Tradition reicht bis zu 3.000 Jahre in die Vergangenheit zurück. Die Entwicklung ging über Narren bis hin zu den heutigen Clowns. Viele kennen Clowns aus dem Zirkus, wo sie eine wichtige pädagogische Rolle einnehmen. Zwischen den atemberaubenden Nummern am Trapez oder mit Tigern, besänftigen die Komiker das Publikum. Inzwischen gibt es viele Berufsclowns, die im Krankenhaus oder sozialen Einrichtungen arbeiten. Allerdings ist der Nachwuchs in diesem Bereich etwas rar. „Es ist ein Metier, das nicht mehr so bedient wird“, bedauert der Clown Klaus-Peter Wick. Einige Menschen hätten jedoch Angst vor Clowns, weil die Figur beispielsweise in Horrorfilmen zweckentfremdet wurde. Doch die eigentliche Aufgabe der Spaßmacher sei es natürlich, die Menschen zum Lachen zu bringen. „Der Clown ist durchweg für Kinder eine positive Figur“, so Wick.
Wicks Vorbilder sind die Sprachakrobaten Karl Valentin und der Komiker Heinz Erhardt. „Vom Gefühl und der Intension her sind das auch Clowns. Nur ohne rote Nase“, ist sich Klaus-Peter sicher. Denn zum Clown sein gehöre nicht nur witzig sein. Das habe auch eine gewisse Körperlichkeit. „Ein Clown muss alles können. Jonglieren, Mimik, Gestik, mit Sprache und Körpersprache umgehen können, Pantomime. Das ist eine sehr umfangreiche Ausbildung.“ Darum hat Klaus-Peter Wick eine Clownsakademie gegründet. „Die Frage ist: Ist man Clown oder wird man Clown? Ich denke man hat den Clown in sich aber muss gewisse Techniken erlernen.“ Zum Beruf hat Wick die Clownsfigur vor 23 Jahren gemacht. Der Clown stecke aber schon seit seinem 4. oder 5. Lebensjahr in ihm. „Ich hab drei ältere Schwestern, eine Mutter und keinen Vater. Und mit vier Frauen im Haus bin ich nur als Clown durchgekommen“, lacht Wick. Er musste eine Nische finden, um sich durchzusetzen. Das war bei ihm die Komik.
Heutzutage schlüpft Wick in vier unterschiedliche Rollen. „Wenn ich im Krankenhaus bei Kindern bin, heißt ich Professor Doktor Jodokus Osterhase. Der Osterhase ist dabei eine positive Provokation. Denn die Kinder sagen oft, dass ich ja gar keine Ohren hätte. Und schon bin ich im Gespräch.“ In Seniorenheimen nenne er sich dagegen Professor Doktor Jodokus Rinkmann – an Anlehnung an einen bekannten Arzt aus dem Schwarzwald. Der Chefarzt Dr. Brinkmann der Schwarzwaldklinik sei für die Älteren eine positive Figur und biete auch hier wieder einen guten Einstieg. Macht Wick seine Späße auf der Straße heißt er einfach nur Bruno. Und seine Kindertheater-Bühnenfigur ist Girotondro – der Sternenputzer. Wick ist sich aber sicher, dass Kinder das schwierigste Publikum sind. „Kinder sind furchtbar ehrlich. Wenn es ihnen nicht gefällt, rufen sie das auch laut raus. Kinder sind im Hier und Jetzt.“
Seine Späße gibt Klaus-Peter Wick meistens in der Kinderklinik in Baden-Baden-Balg oder als Humortherapeut in der Landesklinik in Calw-Hirsau zum Besten. Denn Humor hilft beim Heilen. „Er reinigt, er hilft. Und wenn Leute lachen können, ist es das Schönste, das es gibt.“ Diese Fähigkeit möchte Wick auch an andere weitergeben. In seiner Clownsakademie hat er in den letzten 13 Jahren etwa 130 Clowns ausgebildet und auf die humorvolle Zukunft vorbereitet. „Die kamen aus ganz Deutschland und der Schweiz. Hamburg, Berlin, Zürich, Bern.“ Dabei seien die Menschen, die sich für die Ausbildung zum Clown entscheiden, bunt durchgemischt. „Das war von der Logopädin bis zum ITler. Jeder, der sich berufen fühlt, kann es auch machen.“ Außerdem hat Wick Schulprojekt und Gewaltpräventionsprojekte. Sobald es Corona zulässt, wird Wick als Clown in Klassen gehen, um zwischen Lehrer und Kindern zu vermitteln. „Der Clown ist als Vermittler die beste pädagogische Figur. Weil er nicht wertet.“