Die Tigermücke stellt ein erhebliches potenzielles Gesundheitsrisiko dar, denn sie ist in der Lage, eine Vielzahl von Krankheitserregern wie beispielsweise das Dengue-, Zika-, Chikungunya- und das Westnil-Virus auf den Menschen zu übertragen. Dabei trägt die Tigermücke die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich, sondern muss zunächst einen infizierten Menschen stechen, bei dem die entsprechenden Viren im Blut vorhanden sind. Diese Viren sind in Baden-Württemberg zwar aktuell nicht verbreitet, werden jedoch immer wieder zum Beispiel durch Reiserückkehrende eingetragen. Dann besteht bei längeren Wärmeperioden die Gefahr einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person. Die Gefahr, sich durch den Stich einer Tigermücke mit einem der genannten Krankheitserreger zu infizieren, ist durch die geringe Verbreitung der Erreger zum jetzigen Zeitpunkt jedoch gering.
Um eine Verbreitung der Tigermücke zu verhindern, sind Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen notwendig. Im Fokus der Bekämpfung stehen die Brutstätten der Tigermücke. Diese sind zum Beispiel Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, Vogeltränken, Dachrinnen oder offene Regentonnen. Bürgerinnen und Bürger können hier bereits präventiv einer Ansiedlung entgegenwirken, indem sie zu Beginn des Frühjahrs ihren Garten, Balkon oder Fensterbretter auf mögliche Brutstätten überprüfen und über den Sommer Wasseransammlungen möglichst vermeiden.
Können Brutstätten jedoch nicht beseitigt werden, wie etwa Hofgullys, oder werden Wasseransammlungen im Sommer benötigt, zum Beispiel zum Gießen der Pflanzen im Garten, ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig. Hierzu wird auf einen Wirkstoff zurückgegriffen, der aus dem Bakterium „Bacillus thuringiensis israelensis“ (B.t.i.) gewonnen wird und gezielt Stechmückenlarven abtötet. Der Wirkstoff tötet lediglich Mückenlarven ab, ist jedoch für andere Insektengruppen wie zum Beispiel Bienen als auch für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen völlig unbedenklich.
Zur Bekämpfung der Tigermückenpopulation hat die Stadt Karlsruhe die „Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ (KABS) beauftragt. Die KABS führt die Bekämpfung 2024 in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und der Stadtverwaltung im Zeitraum von Mitte/Ende April bis Ende September durch. Die Tigermücke hat sich inzwischen allerdings derart großflächig ausgebreitet, dass das gesamte Verbreitungsgebiet schon alleine aus personellen Gründen nicht mehr durch die KABS bekämpft werden kann.
Aufgrund der aktuellen klimatischen Verhältnisse ist zu erwarten, dass sich die Asiatische Tigermücke in den kommenden Jahren weiter ausbreiten und neue, bislang unbesiedelte Gebiete erobern wird. Die KABS arbeitet derzeit an alternativen Konzepten zur Eindämmung der Asiatischen Tigermücke, die weniger personal- und kostenintensiv, jedoch für die betroffenen Kommunen nachhaltig und langfristig umsetzbar sind.
In dieser Saison können organisierte Bekämpfungsmaßnahmen nur in einem ausgewählten Bereich (um „kritische Infrastruktur“ wie Krankenhäuser, Schulen, KiTas, Senioren- und Pflegeheime etc.) durchgeführt werden. Innerhalb dieser Zone sollen alle potenziellen Brutstätten behandelt werden, auch wenn sie sich auf Privatgrundstücken befinden. Für den Einsatz in dieser Zone entstehen den Betroffenen keine Kosten. Eine Begehung vor Ort durch Mitarbeitende der KABS dauert in der Regel nicht länger als 10 bis 15 Minuten.
Geht im Mai oder Juni kein Hauseinwurf der KABS ein, so muss eine Behandlung der Brutstätten auf dem Grundstück eigenverantwortlich erfolgen. Bti-Tabletten können kostenlos an folgenden Ausgabestellen abgeholt werden:
Die Brutstätten sind nicht leicht zu identifizieren, da die Tigermücke auch kleinste wassergefüllte Hohlräume nutzt, die Stadt Karlsruhe bittet daher um Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Sollte eine Hilfestellung beim Auffinden aller Brutstätten benötigt werden, so kann die KABS kontaktiert werden. Ziel ist es, alle vorhandenen Brutstätten zu erkennen und zu bekämpfen. Hier ist das Engagement aller gefragt.
Die Stadt Karlsruhe bittet deshalb alle Anwohnerinnen und Anwohner um Mithilfe, denn nur so kann die Größe der Tigermückenpopulation reduziert werden. Um weitere mögliche Verbreitungsgebiete der Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind Tigermücken-Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich. Vor allem Fotos der Stechmücke, gerne aus verschiedenen Perspektiven, helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Asiatische Tigermücke handelt. Für Fragen oder die Meldung einer Sichtung wenden man sich gerne an tigermuecke(at)kabsev.de.