Stuttgart (dpa/lsw) – Betonmischer, Kipplaster, Hupkonzert: Bei einer Demo in Stuttgart hat die Baubranche ihren Unmut über die Krise Luft gemacht – und die Politik auf allen Ebenen zum Handeln aufgefordert.
Angesichts der Krise auf dem Bau hat die Branche in Stuttgart mit zahlreichen Fahrzeugen für eine Trendwende demonstriert. An dem Protest nahmen an die 300 Fahrzeuge und schätzungsweise 1000 bis 1200 Menschen teil, wie eine Sprecherin des Verbands Bauwirtschaft Baden-Württemberg am Freitag mitteilte. Auf der Sternfahrt mit Hupkonzert waren unter anderem Kipplaster und Betonmischer beteiligt. Es folgte eine Kundgebung in der Innenstadt, die Übergabe einer Resolution und ein Symposium.
Der Verband hatte zusammen mit 15 anderen Organisationen zu dem Aktionstag in der Landeshauptstadt aufgerufen. Vertreten waren neben Fachverbänden – zum Beispiel aus der Rohstoffbranche – auch die Architekten- und Ingenieurskammern sowie der Mieterbund und die Gewerkschaft IG Bau. «Die Bauwirtschaft hat immer zuverlässig geliefert. Doch heute brauchen wir selbst Hilfe», sagte der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft, Thomas Möller. Er rief die Politik auf, sich ein Beispiel an der Branche zu nehmen und zu handeln: «Wenn auf einer Baustelle der Lieferant, der Bauunternehmer (…), wer auch immer: Wenn die sich ständig streiten würden und gegeneinander arbeiten würden, dann hätten wir heute noch die Situation, dass es nur einen Turmbau zu Babel und nichts weiter gäbe.»
Die Bauwirtschaft schlägt seit Monaten Alarm: Insbesondere durch gestiegene Zinsen und Materialpreise gehen die Aufträge zurück. Die Zahl der genehmigten Neubauten brach im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel ein. Das Aktionsbündnis fordert unter anderem steuerliche Entlastungen, eine Aussetzung der Grunderwerbsteuer, bessere Förderprogramme und einen umfassenden Abbau von Bürokratie.