Karlsruhe (br) – Das badisch-schwäbische Derby in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA zwischen den PS Karlsruhe LIONS und den Tigers Tübingen war in der Vergangenheit häufig hochspannend und von einem aufregenden Spielverlauf geprägt. Am 4. Dezember fügten die beiden Kontrahenten ihrer gemeinsamen Historie ein denkwürdiges Kapitel hinzu. Der zehnte Spieltag führte den bis dahin auswärts ungeschlagenen Tabellenführer in die restlos ausverkaufte Karlsruher Lina-Radke-Halle. Die Fans beider Lager – die Tigers hatten reichlich Unterstützer mitgebracht – sahen sehr intensive und zeitweise hochdramatische 40 Minuten Basketball mit dem besseren Ende für die Hausherren. Das Ergebnis von 95:92 bedeutete den sechsten Saisonsieg für die LIONS, die damit auf Rang fünf in der Tabelle kletterten. Die Gäste hingegen büßten ihre Spitzenposition ein, ließen aber dennoch erkennen, dass mit ihnen in der Liga weiterhin ganz vorn gerechnet werden muss.
Schon nach wenigen Sekunden eröffnete Lorenzo Cugini mit einem Dreier die Punktejagd für das Löwenrudel. Doch die Führung wechselte schon bald zu den Gästen, die von Beginn an viel Druck in der Offense machten. Dank weiterer guter Distanzwürfe konnten die LIONS aber mithalten und waren beim Stand von 14:15 nach fünf Minuten auch endgültig im Spiel angekommen. In der Folge ließ die Trefferquote auf beiden Seiten etwas nach, das Tempo hingegen nicht. Die Tigers fielen mit den etwas präziseren Aktionen auf, waren aber in einem ansonsten ausgeglichenen Spiel nach den ersten zehn Minuten beim Stand von 25:28 lediglich leicht im Vorteil. Allerdings schien die kurze Viertelpause den LIONS nicht gutgetan zu haben. Die Schützlinge von Headcoach Aleksandar Scepanovic verschliefen förmlich den Start in den zweiten Spielabschnitt. So musste der Trainer bereits eine Minute nach Wiederbeginn die erste Auszeit nehmen. Doch auch danach konnte sein Team zunächst nicht an das druckvolle Spiel aus der Anfangsphase anknüpfen. Aber auch den Gästen gelang nicht alles. Nachdem die Tigers bis auf elf Punkte davongezogen waren, leisteten sie sich Nachlässigkeiten im Aufbau, die von den Hausherren mit effektiven Tempogegenstößen bestraft wurden. Auch die erste Tübinger Auszeit nach 13 Minuten konnte den sich abzeichnenden LIONS-Run nicht stoppen. Mit einer 16:0-Serie ging Karlsruhe nun in Front. Es sollte gleichzeitig ihre höchste Führung in einer von nun an stehts engen Begegnung sein. Die turbulente erste Halbzeit endete beim Stand von 55:52. Die Frage, die sich Experten zur Spielmitte stellten: Würden die Gastgeber das hohe Tempo auch nach der Pause mitgehen können? Denn der Kader des Löwenrudels ist bei weitem nicht so tief besetzt wie der des vollzählig angereisten Favoriten. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie zunächst etwas, bezog aber Spannung aus dem weiterhin knappen Spielstand. Keines der beiden Teams erspielte sich in der zweiten Halbzeit einen Vorsprung, der über fünf Punkte hinausging. Die Tigers suchten und fanden nun vermehrt Lücken in der LIONS-Defense und konnten mehrmals relativ unbedrängt abschließen. Die Hausherren wirkten nicht mehr so präsent wie in Hälfte eins, machten aber trotzdem vieles richtig, indem sie Nachlässigkeiten im Tübinger Spiel meist umgehend bestraften. In dieser Phase zeichnete sich der in Tübingen aufgewachsene Julian Albus aus, als er binnen zwei Minuten drei Dreier für Karlsruhe verwandelte. Da aber die Gäste ebenfalls konstant scorten, passte es zur Dramaturgie der Begegnung, dass es zu Beginn der abschließenden zehn Minuten 73:73 stand. Die Unterbrechungen im Spielfluss nahmen jetzt foulbedingt zu und es schien in Minute 33, als ob die Tigers nun die Entscheidung suchen würden. Erneut war es ein Dreier zum richtigen Zeitpunkt, diesmal wieder von Cugini, der für den Anschluss sorgte. Die Spannung war inzwischen förmlich greifbar, sowohl auf dem Court als auch auf den Rängen. Das Duell wurde endgültig zur Nervenschlacht. Beide Teams vergaben zahlreiche Freiwürfe und gingen mit 89:89 in die letzten beiden Minuten der Crunchtime. 14 Sekunden vor der Schlusssirene markierte Lovell Cabbil mit einem weiten, riskanten Dreier den entscheidenden Wirkungstreffer zum 93:92 und machte kurz darauf mit zwei Freiwürfen alles klar.
Gefährlichster LIONS-Spieler an einem Abend, an den beide Mannschaften noch lange denken werden, war Lovell Cabbil mit 30 Punkten und acht Assists. Maurice Pluskota erzielte ein Double-Double mit 21 Punkten und herausragenden 17 Rebounds. Lorenzo Cugini (13 Punkte) und Kelvin Omojola (12) scorten ebenfalls zweistellig. Weiter geht es für das Löwenrudel mit einem erneuten Sonntagsspiel. Am 11. Dezember ist Karlsruhe bei Phoenix Hagen gefordert. Der Ruhrgebietsklub ist stark in die Saison gestartet und liegt in der Tabelle einen Ran