Karlsruhe/Stuttgart (dpa/lk) – Wellness-Liebhaber und Wasserratten haben es in diesem Sommer schwer: Wegen des Coronavirus können Saunen und Bäder in Baden-Württemberg bislang nicht öffnen. Doch jetzt kommt die gute Nachricht: Ab dem 6. Juni sollen erste Bäder wieder öffnen dürfen. Dies sei allerdings wegen Corona nur unter strengen Hygienevorgaben und auf der Grundlage eines detaillierten Betriebskonzeptes möglich, teilte die Lenkungsgruppe der Landesregierung am Donnerstag in Stuttgart mit.
Unsere Nachbarn aus der Pfalz haben es vorgemacht – erste Freibäder haben dort seit Mittwoch wieder geöffnet. Und auch an den Badeseen in der Region zeichnen sich Lockerungen ab. So sind beispielsweise die Badeseen in Rastatt-Wintersdorf und -Ottersdorf, Weingarten, Grötzingen, Stutensee-Staffort, -Spöck, -Blankenloch oder Rheinstetten wieder geöffnet. Das Verweilen, Baden oder Ballspielen ist dort gestattet. Aber es gilt: Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine und mit den Angehörigen des eigenen Hausstandes sowie mit den Personen eines weiteren Hausstandes gestattet. Zu anderen Leuten ist auf der Liegewiese und im Wasser ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.
Natürlich werden auch für Bäder in Baden-Württemberg strenge Hygienevorschriften gelten. Darin müssten unter anderem die maximale Anzahl der Badegäste im gesamten Bad sowie in einzelnen Becken und die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsvorschriften geregelt sein. Dies betreffe auch Badeseen mit Zugangskontrollen, Heil-, Hotel- und Thermalbäder sowie Saunen. Ein regulärer Badebetrieb werde in diesem Sommer nicht möglich sein, so die die Lenkungsgruppe der Landesregierung.
Nun muss noch die entsprechende Verordnung für die Bäder verfasst werden, die die Details regeln soll. Tourismusminister Guido Wolf plädierte dafür, Schwimmbädern in Hotels sowie Heil- und Thermalbädern direkt am 6. Juni die Öffnung zu ermöglichen. „Für das Tourismusland Baden-Württemberg sind die Schwimmbereiche in den Hotels sowie Heil- und Thermalbäder von großer Bedeutung“, so Wolf. Zudem sei an der frischen Luft an Badeseen und in Freibädern das Infektionsrisiko geringer.
Wolf erinnerte daran, dass Hotels schwer von der Corona-Krise getroffen seien. „Solange vorhandene Wellnessbereiche in den Hotels noch geschlossen bleiben müssen, bedeutet dies weiterhin erhebliche Einbußen für diese Betriebe.“ Allen sei aber klar, dass der Badebetrieb nur unter Einschränkungen möglich sei, bis es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe.
Der Karlsruher Bäderchef Oliver Sternagel fühlt sich von der Landesregierung etwas überrumpelt: „Es gibt keine richtige Ansage. Alles was wir wissen, haben wir selber von der Presse erfahren. Und das ist natürlich schade, vor allem weil es auch ein sehr kurzfristiges Datum ist. […] Wir müssen ja alle möglichen Pandemie- und Schutzmaßnahmen einleiten, wo wir selber noch gar nicht wissen, was genau gefordert ist.“ Trotz allem schließt Sternagel die Öffnung zum 6. Juni nicht aus: „Es ist ein heißer Ritt. […] Aber wir werden auf jeden Fall bereit sein. […] Für uns ist immer eines wichtig: der Schutz unserer Mitarbeiter und unserer Gäste, der steht über allem was wir machen. Da darf Zeit eigentlich keine Rolle spielen.“
Die Karlsruher Bäder haben bereits für alle Bäder individuelle Schutzpläne erarbeitet. Betriebschef Sternnagel ist bewusst, dass es keinen Badesommer, wie wir ihn kennen, geben wird. Die Besucherzahlen werden lange nicht erreicht – denn in Karlsruhe soll mit weniger Besuchern gearbeitet werden. Anfangs etwa ein Drittel der Gäste, wie sonst in einem normalen Sommer, was dann möglicherweise sukzessive gesteigert werden könne. „Wir werden uns am Anfang rantasten, wie viele Besucher verträgt so ein Bad überhaupt. Und vor allen Dingen: wie vernünftig sind denn unsere Gäste. Das ist so eine Variable, die kann ich noch gar nicht einschätzen“, so Sternagel im Interview mit der neuen welle.
Trotz allem überwiegt natürlich auch bei Bäderchef Sternagel die Freude, dass nun endlich die Öffnung in greifbare Nähe gerückt ist. „Ich freue mich ohne Ende, meine Mitarbeiter auch. Wir wollen ja wieder Gäste sehen. Wir haben mittlerweile so viel geputzt, geschrubbt und erneuert – wir brauchen jetzt auch wieder ein paar Gäste. Und ich glaube die Sehnsucht auf beiden Seiten, auch unserer Gäste wieder ihre Bäder zu haben und der Mitarbeite wieder für die Gäste da sein zu dürfen, die ist schon ziemlich groß“, schwärmt der Bäderchef. Vor allem, da er auch das Infektionsrisiko im Bad als sehr gering einstuft. Das Wasser sei gechlort und auch in der Hitze der Saunaanlagen würden die Keime getötet.