Karlsruhe (pm/dpa/lk) – Nach den monatelangen Vorwürfen gegen Generalintendant Peter Spuhler verschafft sich das Badische Staatstheater in Karlsruhe Luft auf dem Weg aus der Krise. Der Verwaltungsrat hat eine dreijährige Interimszeit bis Sommer 2024 beschlossen.
Zunächst soll eine Interimsintendanz die Leitung übernehmen, bevor zur Saison 2024/2025 eine neue Struktur einsetzen und eine langfristige neue Führung übernehmen wird, wie das Kulturministerium nach einer Sitzung des Verwaltungsrats am Mittwochabend mitteilte. Zuvor war unter anderem auch über die Option einer aufgeteilten Intendanz aus den Spartenleitungen am Staatstheater beraten worden.
Nach monatelangen Vorwürfen wegen Spuhlers Führungsstils hatte der Rat im November vergangenen Jahres entschieden, seinen Vertrag aufzulösen. Eigentlich hätte Spuhler bis 2026 bleiben sollen. Erst 2019 war sein Vertrag einstimmig bis 2026 verlängert worden.
Eine Findungsgruppe habe vorgeschlagen, die Stelle bis zur langfristigen Intendanz nun mit einer „Persönlichkeit von außen“ zu besetzen, hieß es weiter. Das Gremium sei beauftragt worden, „sobald wie möglich“ eine Interimsintendantin oder einen Interimsintendanten zu suchen, die oder der das Ruder bis Herbst 2024 übernimmt. Für die Zeit des Interims hat der Verwaltungsrat auch beschlossen, dass die Künstlerische Betriebsdirektorin, Uta-Christine Deppermann, in ihrem Verantwortungsbereich Mitglied der Theaterleitung wird.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sowohl bei der Besetzung der Interimsintendanz als auch bei der neuen Struktur des Badischen Staatstheaters auf einem guten Weg sind“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer, die auch Verwaltungsratsvorsitzende ist. Träger des Staatstheaters sind das Ministerium für das Land Baden-Württemberg und die Stadt Karlsruhe.
Ebenfalls am Mittwochabend bekannt gegeben wurde, dass Operndirektorin Nicole Braunger jetzt bleibt doch im Amt bleibt. Braunger hatte im Herbst noch abgelehnt, ihren Vertrag zu verlängern. Damals wurden Stimmen laut, dass sie nicht mehr länger unter dem Generalintendanten Peter Spuhler arbeiten wollte. Als Spuhlers Vertrag dann vorzeitig aufgelöst wurde, war ihre Stelle zwar bereits neu ausgeschrieben, dennoch wurde es ihr jetzt ermöglicht, doch zu bleiben.