Bad Herrenalb (dpa/lk) – Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Steuereinnahmen muss die badische Landeskirche sparen, was die Menschen in den Gemeinden früher oder später zu spüren bekommen.
Über das Ausmaß des Sparzwangs und die konkreten Umsetzungen berät die 13. Landessynode, die sich ab diesem Dienstag trifft – zunächst in Bad Herrenalb, am Freitag und Samstag dann digital. Synodalpräsident Axel Wermke ging am Montag von Diskussionen aus, auch wenn die Themen grundsätzlich nicht neu seien. Aber das Kirchenparlament werde sicher nicht jeden Vorschlag ohne Einwände annehmen, sagte er.
Allein bei den hauptamtlichen rund 900 Pfarrstellen erwartet die Landeskirche in den nächsten Jahren einen Rückgang um rund 30 Prozent – auch weil der Nachwuchs fehlt, wie Oberkirchenrätin Cornelia Weber sagte. Die Frage sei, ob die Synode stärker sparen wolle, um mehr Geld etwa für Klimaschutz zu haben. Kirchenrat Jochen Rapp ergänzte, dass bis 2050 nur noch 30 bis 45 Prozent der Gebäude erhalten bleiben könnten. Das bedeute indes nicht, dass viele der rund 2.200 Liegenschaften abgerissen werden müssten – gesucht würden neue Finanzierungsmodelle.
Der Spardruck begleitet die evangelische Landeskirche in Baden seit Jahren. Ihr gehörten Ende 2021 noch rund 1,06 Millionen Menschen an. Das waren knapp 30.650 weniger als ein Jahr zuvor. „Wir sind in der schwierigen Lage, entscheiden zu müssen, wo sparen wir ein, was ist uns wichtig und wie halten wir die Präsenz in der Fläche aufrecht“, erläuterte Wermke. Dabei gehe es auch um neue Formen der Zusammenarbeit.
Erstmals spricht Landesbischöfin Heike Springhart zu den Synodalen. Sie kündigte an, dass der traditionelle Bericht der Landesbischöfin eher eine Grundsatzrede werde, da sie noch keinen Monat im Amt sei. Neben dem Strategieprozess will Springhart auf den Krieg in der Ukraine und das Thema sexualisierte Gewalt in der Kirche eingehen.