Karlsruhe/Pforzheim (dpa/lk) – Der evangelische Landesbischof von Baden geht kommendes Jahr in den Ruhestand. Über den Nachfolger von Jochen Cornelius-Bundschuh entscheidet die Wahlsynode. Dabei gibt es eine Besonderheit.
Bei einer Sondertagung klärt die badische Landessynode am Freitagvormittag die Nachfolge von Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh. Der 64-Jährige geht im April nächsten Jahres in den Ruhestand. Zur Wahl stehen die Theologin Heike Springhart aus Pforzheim und Dekan Martin Mencke aus Wiesbaden.
Die Synode ist gewissermaßen das Kirchenparlament und wählt den neuen Bischof oder die neue Bischöfin wegen der Corona-Pandemie dieses Mal digital. Diese Entscheidung sei der Bischofswahlkommission sehr schwergefallen, berichtete Synodalpräsident Axel Wermke. Doch selbst bei umfassenden Hygienemaßnahmen sei eine Anwesenheit der erforderlichen 75 Prozent aller Synodalen nicht sicher gewesen. Eine Verschiebung der Wahl wiederum wäre weder den Kandidierenden zumutbar gewesen noch wisse man im Moment, wann sich die Lage verbessert.
Die 46-jährige Heike Springhart ist Pfarrerin der Evangelischen Johannesgemeinde in Pforzheim. Sie lehrte an den Universitäten Bochum, Heidelberg und Zürich und war Gastwissenschaftlerin an der University of Chicago. Sie promovierte über den „Beitrag von Religion und Kirche für Demokratisierung und Reeducation im Westen Deutschlands nach 1945“.
Der 55 Jahre alte Martin Mencke ist Dekan des Evangelischen Dekanats Wiesbaden. Zuvor war er sieben Jahre Pfarrer der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde Washington DC in den USA und Fachbereichsleiter für Religion/Ethik an der dortigen deutschen Schule. Er promovierte an der Universität Tübingen über das Thema „Erfahrung und Gewissheit des Glaubens“.
Die evangelische Kirche schrumpft in Baden wie auch in anderen Regionen seit Jahren. Ende 2020 gehörten der Landeskirche etwa 1,09 Millionen Menschen an – knapp 22.700 weniger als ein Jahr zuvor. Cornelius-Bundschuh hatte daher Initiativen gestartet, sowohl mit den Protestanten in Württemberg als auch mit den Katholiken im badischen Landesteil enger zusammenzuarbeiten.