Baden-Baden (lk) – Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine zeigt sich unsere Region solidarisch. Auch die Stadt Baden-Baden ist betroffen – denn hier leben besonders viele Menschen aus Osteuropa. Diese Vielfalt macht die Kurstadt aus. Darum ist die Betroffenheit besonders groß. Die Bevölkerung solidarisiert sich, will helfen und betet gemeinsam für ein friedliches Europa. Doch der Krieg wird auch Auswirkungen auf den Tourismus der Kurstadt haben. Dort hatte es bereits in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie tiefgreifende Veränderungen gegeben.
Die Stadt Baden-Baden gilt als Mekka für die Reichen und Schönen. Hier leben auch viele Menschen aus Osteuropa und anderen Teilen der Welt. Die Nachricht vom Einmarsch Russlands in die Ukraine hat daher nicht nur die in Baden-Baden lebenden Russen und Ukrainer schockiert. Auch für Tourismuschefin Nora Waggershauser war es eine Hiobsbotschaft: „Wir sind natürlich tief betroffen und erschüttert, als wir die Meldungen aus dem Kriegsgebiet erhalten haben. Wir konnten uns das ein, zwei Tage vorher noch gar nicht vorstellen und leiden emotional mit den betroffenen Menschen. Denn ein Krieg mitten in Europa betrifft uns alle.“
Die Stimmung in der Stadt Baden-Baden sei von Solidarität geprägt. „Viele Menschen, die in Baden-Baden leben, haben Verwandte dort. Manche sind auch gar nicht direkt betroffen, aber leiden trotzdem mit und wollen helfen. Man merkt, dass die Bevölkerung spenden möchte und Flüchtlinge aufnehmen will. Wirklich eine ganz große Welle der Unterstützung und Solidarität ist in Baden-Baden in der Stadt zu spüren. Am Freitag gab es ein Friedensgebet auf der Fieserbrücke, an dem sehr viele Menschen trotz strömendem Regen teilgenommen haben.“ Am Sonntag waren dann Ukrainer UND Russen zum gemeinsamen Friedensgebet zusammen.
Jedes Jahr kommen auch viele Gäste und Touristen aus Russland und der Ukraine nach Baden-Baden. Auch hier erwartet Tourismuschefin Nora Waggershauser Auswirkungen durch den Krieg. „Jede politische Situation bringt auch neue Auswirkungen für den Tourismus mit sich. Baden-Baden hat durch die Geschichte der Stadt eine sehr lange Verbindung zu Russland. Seit 2013 waren wirklich viele russische Gäste in Baden-Baden. Da erwarten wir jetzt natürlich Veränderungen. Aber auch durch die Pandemie hat sich bereits einiges verändert in den vergangenen beiden Jahren. Das sind alles Faktoren, die den Tourismus beeinflussen.“
Doch neben dem Wunsch einer florierenden Tourismus-Stadt, wünscht sich Waggershauser an erster Stelle Frieden für Europa: „Der größte Wunsch für die Zukunft ist, dass der Krieg schnell aufhört und in der Ukraine wieder Frieden einkehrt. Ich wünsche mir, dass alle Nationalitäten friedvoll miteinander leben. Da rührt das Reisen her: Man möchte andere Kulturen erkunden, möchte andere Länder erleben. Das geht eben nur, wenn wir Frieden haben.“ In Baden-Baden leben viele verschiedene Nationen miteinander. „Es leben viele Menschen aus dem Ausland bei uns, viele sind touristisch hier. Das macht uns aus, darum sind wir jetzt so bestürzt. Aber wir sehen jeden Tag, wie ein internationales Miteinander in der Stadt gelebt wird. Umso mehr werden wir das vermissen, wenn Konflikte herrschen.“
Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen hat sich in einer Stellungnahme zur russischen Invasion in der Ukraine geäußert. Darin schreibt Mergen: „Gerade in Baden-Baden, einer Stadt, die seit über 200 Jahren enge Kontakte zu Russland hat, in der russische Künstler von Weltrang lebten und arbeiteten, sind wir vom Vorgehen Russlands in der Ukraine bestürzt. Wir verurteilen den Einmarsch Russlands in die Ukraine, ein Land, das seine Regierung demokratisch wählte, das Meinungsfreiheit und Demokratie als wertvolle Errungenschaften auf seine Fahnen geschrieben hat. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, warum der russische Präsident Putin die Einnahme der gesamten Ukraine befohlen hat. Dies macht ihn verantwortlich für das große Leid, das dort Minute für Minute unzähligen Menschen zugefügt wird, darunter zahlreichen Kinder, die völlig unschuldig in einen so brutalen Krieg hineingezogen wurden.“