Baden-Baden (dpa/lsw) – Trotz trüber wirtschaftlicher Aussichten wegen des Ukraine-Kriegs will das Festspielhaus Baden-Baden sein 25-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr mit sieben Festivals feiern. Mit dabei sein sollen viele internationale Stars, darunter die umstrittene Sopranistin Anna Netrebko. Ihr war im Zuge des russischen Angriffskrieges Nähe zum Kreml vorgeworfen worden. Für Intendant Benedikt Stampa ist Netrebko Teil der Festspielhaus-Familie. „Wir laden Künstler nach Baden-Baden ein, die sich nicht explizit für Putin aussprechen“ begründete er den Balanceakt am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Ein anderer, der an sich auch zur „Familie“ gehört, ist wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht eingeladen: der russische Dirigent Waleri Gergijew. „Das geht zurzeit auf keinen Fall“, sagte Stampa. Es sei aber immer Vergebung möglich; die Tür sei nie zugeschlagen. Das privat betriebene, mit 2500 Plätzen größte deutsche Opernhaus hatte kurz nach seiner Eröffnung im Jahr 1998 vor dem Aus gestanden. Gergijew zählte zu denjenigen, die dem Baden-Badener Musentempel die Treue hielten.