Baden-Baden (dpa/pm/mt) – Baden-Baden steht vor einer spannenden OB-Neuwahl: Rathauschefin Margret Mergen (CDU) tritt nach dem schlechten Abschneiden nicht mehr in der zweiten Runde an. Bettina Morlok (parteilos) hingegen will es trotz ihres Wahlergebnisses nochmal versuchen. Genau wie Baden-Badens Sozialbürgermeister Roland Kaiser (Grüne). Und mit Beate Böhlen (Grüne) kommt eine ganz neue Kandidatin dazu.
Roland Kaiser, der beim ersten Wahlgang mit fast 24 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz dicht hinter der amtierenden Oberbürgermeisterin gelandet ist, möchte auch wieder bei der zweiten Wahl antreten. Dabei wird er von der Fraktion Grüne im Gemeinderat Baden-Baden und dem Vorstand des Ortsverbands Grüne Baden-Baden unterstützt. „Es gibt einen großen Veränderungswunsch in unserer Stadt, das ist deutlich spürbar“, schreiben die Fraktionsvorsitzende und der Sprecher des Ortsverbands in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Roland Kaiser steht für eine andere Zusammenarbeit in dieser Stadt, ein Miteinander der politischen Fraktionen, ein gutes Zusammenspiel von Verwaltung und Politik und für mehr Bürgerbeteiligung. Unsere Stadt braucht dringend eine Neuausrichtung. Dafür stehen wir Grüne. Unser Kandidat ist Roland Kaiser.“
Nach der Absage von Amtsinhaberin Margret Mergen hat die unterlegene Herausforderin Bettina Morlok angekündigt, weiter zu machen. „Ich habe heute Nachmittag nach den letzten turbulenten Ereignissen gemeinsam mit meiner Familie beschlossen, dass ich weiterhin für das Amt als Oberbürgermeisterin kandidieren werde und in den 2. Wahlgang gehe, weil mir Baden-Baden am Herzen liegt. Ich empfinde den derzeitigen Wahlkampf als ein Trauerspiel, insbesondere, wie nachrückende Kandidaten versuchen, sich in den Wahlkampf einzubringen.“, so Morlok in einer Pressemittelung. Sie spielt damit auf die Grünen-Politikerin Beate Böhlen an. Die will erstmals im zweiten Wahlgang antreten und sammelt dafür Unterschriften für eine Petition.
Böhlen ist seit fast drei Jahrzehnten in der Politik. Sie war 16 Jahre lang für die Grünen im Gemeinderat von Baden-Baden, davon 12 Jahre als Fraktionschefin. Im Landtag leitete sie acht Jahre den Petitionsausschuss. Die 55-Jährige verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder hat sich zur Kandidatur nach eigenen Angaben entschlossen, weil sie nach der Wahl am Sonntag viele angesprochen hätten. Sie will als unabhängige Kandidatin antreten und ist überzeugt: „Es muss ein Ruck durch Baden-Baden gehen.“ Der bisherigen OB Mergen wirft Böhlen Unnahbarkeit vor: „Sie war nicht bei den Menschen.“
Mergen hatte ihren Verzicht am Dienstagmorgen zunächst auf Facebook und später auch persönlich mitgeteilt. In ihrer Erklärung schreibt Mergen: „Das Wahlergebnis am 13.3. hat mich überrascht. Mit diesem enttäuschenden Wahlergebnis hatte ich nicht gerechnet.“ Ihre Leistungsbilanz – dazu zählt sie, dass Baden-Baden zur Welterbestadt geworden ist – habe offenbar keine Rolle gespielt. Dies müsse sie akzeptieren. Demokratie heiße auch, Wahlergebnisse anzunehmen und damit umzugehen. „Deswegen habe ich mich gemeinsam mit meinem Mann entschieden, im zweiten Wahlgang nicht mehr anzutreten“, so Mergen weiter.
Mergen, die auf 35 Jahre kommunale Erfahrung zurückblickt, will ihr Amt bis zum letzten Arbeitstag (9. Juni) ausüben. Ihr Abschneiden erklärt sie sich auch mit der Corona-Pandemie: „Man hatte Mühe, mit Menschen in Kontakt zu kommen.“ Gleichzeitig habe Mitbewerber Späth offenbar mit einer massiven Wahlkampagne gepunktet, bei der unzählige Rosen in der Kurstadt verteilt worden seien.
Sieger in der ersten Runde wurde nun Muggensturms Bürgermeister Dietmar Späth (parteilos) mit 39,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,82 Prozent. Da keiner der acht Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, muss am 27. März erneut gewählt werden. Dann genügt die einfache Mehrheit. Die Bewerbungsfrist endet an diesem Mittwoch um 18.00 Uhr.
https://www.die-neue-welle.de/pforzheim/margret-mergen-tritt-nicht-zum-zweiten-wahlgang-in-baden-baden-an