Baden-Baden (pol/lk) – Nachdem den Ermittlern des Polizeireviers Baden-Baden bereits vergangene Woche ein empfindlicher Schlag gegen die örtliche „Sprayer-Szene“ gelungen war, konnten die Beamten zwischenzeitlich eine weitere Serie von Straftaten im Zusammenhang mit Graffiti aufdecken. Inzwischen konnten vier Jugendliche festgenommen werden. Und die polizeilichen Untersuchungen innerhalb der Szene sind noch lange nicht abgeschlossen.
So wurden im Zeitraum zwischen dem 10. und 13. Juni dieses Jahres in dem Gebiet zwischen dem Bahnhof Oos und der Innenstadt eine große Menge an Sachbeschädigungen durch Schmierereien gemeldet. Betroffen waren diverse private sowie städtische Gebäude, Stromkästen, Brücken und eine Unterführung. Die Täter verursachten einen Schaden im hohen fünfstelligen Bereich. Umfangreiche Recherchen führten schließlich zur Identifizierung eines 17 Jahre alten Tatverdächtigen. Weitere Vernehmungen und Durchsuchungsmaßnahmen brachten ans Licht, dass der Jugendliche bei seinen Taten durch einen zwei Jahre jüngeren Komplizen begleitet und unterstützt wurde. Dem Duo werden nach derzeitigem Ermittlungsstand rund 35 Taten angelastet.
Bereits vergangene Woche wurden 19 und 20 Jahre alte Männer dabei erwischt, wie sie einen Brückenpfeiler der B500 mit schwarzer und pinkfarbenen Spraydosen beschmierten. Sie ergriffen zwar umgehend fußläufig die Flucht, konnten jedoch kurz nach der Tat festgenommen werden. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass das Duo auch für mehrere weitere Graffitis in Baden-Baden verantwortlich sein dürfte. Die Recherchen hierzu dauern derzeit noch an.
Neben den strafrechtlichen Konsequenzen dürften die hohen zivilrechtliche Forderungen die größte Sorge für die Jugendlichen werden. Und die polizeilichen Untersuchungen innerhalb der Szene sind noch lange nicht abgeschlossen. Es befinden sich momentan noch weitere mutmaßliche Sprayer im Fokus der Beamten. In diesem Zusammenhang stehen auch einige weitere Taten vor der Aufklärung.
Kinder und Jugendliche, die zur Graffiti-Szene gehören, erkennt man häufig an typischen Merkmalen:
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind illegal Graffiti sprüht, dann sollten Sie ein klärendes Gespräch mit ihm führen:
Es ist eine böse Überraschung, verbunden mit Ärger und Kosten, wenn die eigene Hauswand mit Farbschmierereien verunstaltet wurde. Erwischen Sie die Sprayer auf frischer Tat, sollten Sie sofort über den Notruf 110 die Polizei informieren, sich nicht in Gefahr begeben und umgehend Anzeige erstatten. Anschließend gilt es, die illegalen Graffiti so schnell wie möglich zu beseitigen. Denn ist eine Wand erst einmal vollgeschmiert, zieht sie erfahrungsgemäß alsbald Nachahmer an. Einen absoluten Schutz vor Farbschmierereien gibt es nicht.
Folgende Tipps können den Anreiz für illegale Sprayer deutlich reduzieren:
Illegale Graffiti bleiben ein teures Vergnügen. Der oder die Sprayer machen sich nicht nur strafbar, sondern verantworten schnell einen Schaden von mehreren Tausend Euro. Wer mit 16 Jahren beim illegalen Sprayen erwischt wird, läuft Gefahr, bis zu seinem 46. Lebensjahr dafür zur Kasse gebeten zu werden. Denn die zivilrechtlichen Ansprüche des Geschädigten gegenüber dem Täter gelten 30 Jahre lang.
In nicht öffentlichen Verfahren drohen jugendlichen Tatverdächtigen (14 – 21 Jahre alt) nach dem Jugendgerichtsgesetz folgende Strafen:
Allerdings gibt es auch in Baden-Baden Flächen und Mauern, an denen Sprayer sich legal austoben können. Diese sogenannten Legal Walls gibt es beispielsweise an der Jugendbegegnungsstätte Jube in der Stephanienstraße oder am Jugendtreff in Sandweier. Noch mehr Legal Walls in der Region finden Sie hier.