Region (dpa/lk) – Wer angesichts steigender Temperaturen und Sonnenschein in Baden-Württemberg in einen Badesee steigt, braucht sich über die Wasserqualität in der Regel keine Gedanken machen. Im Badegewässer-Bericht, den die Europäische Umweltagentur EEA am Dienstag in Kopenhagen veröffentlichte, hat kein einziges der untersuchten Gewässer im Südwesten mangelhafte Qualität.
Fast alle 2020 untersuchten Badestellen haben den Angaben zufolge eine ausgezeichnete Wasserqualität, manche nur eine gute. Top-Qualität gibt es am Kühlsee in Baden-Baden, am Brömbachsee in Altensteig, am Tiefen See in Maulbronn, an der Erzgrube in Seewald, am Baggersee in Grötzingen, an allen Seen rund um Rastatt, Muggensturm, Rheinmünster und Bühl sowie an fast allen Badeseen im Landkreis Karlsruhe. Nur die zweitbeste Bewertung gab es für den Baggersee Hochstetten. Lediglich als ausreichend wurde die Qualität an sechs Gewässern eingestuft. Dazu gehören der Baggersee in Weingarten, der Badesee Schutterwald und der Badesee Goldscheuer in Kehl. Letzterer hatte 2019 noch als einzige von 312 untersuchten Badestellen im Südwesten eine mangelhafte Bewertung erhalten.
Eine Badestelle sei zeitweilig wegen hygienischer Belastungen auf Grund von zahlreichen Wasservögeln mit mangelhaft bewertet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. „Diese Badestelle bleibt in der Badesaison 2021 geschlossen“, so Amtschef Uwe Lahl. Auch Wolkenbrüche beispielsweise könnten dazu führen, dass Keime oder Schadstoffe in Gewässer gelangen. Daher empfiehlt das Ministerium auch die an Badeseen aufgestellten Hinweise und Badewarnungen zu beachten. Vom Baden in Flüssen rät es hingegen weiterhin ab. Diese seien – abgesehen von wenigen ausgewiesenen Badestellen – nicht zum Baden geeignet. Sie würden daher auch nicht auf Verunreinigungen kontrolliert.
Für einige Badestellen fehlen aber Angaben, oder es wurden nicht ausreichend Proben genommen, wie aus einer Übersicht der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) hervorgeht, die Grundlage für die Auswertung ist. Und zu beachten ist: Die Daten stammen aus dem vergangenen Jahr. Wer es ganz genau wissen will, muss gegebenenfalls also die Behörden vor Ort nach aktuelleren Ergebnissen fragen. In den ausgewiesenen Badestellen entnehmen die Gesundheitsämter den Angaben zufolge während der Badesaison – in der Regel vom 1. Juni bis zum 15. September – mindestens einmal im Monat Wasserproben. Diese würden im Labor untersucht. Alljährlich veröffentlicht die EEA eine Übersicht, wie es um die Wasserqualität in Seen, Flüssen und Küstengewässern bestellt ist.
Der Amtschef des Gesundheitsministeriums, Uwe Lahl, wies außerdem darauf hin, dass trotz vergleichsweise entspannter Corona-Lage noch kein Anlass zur Entwarnung bestehe. „Abstands- und Hygieneregeln müssen weiterhin konsequent eingehalten werden.“ Ein Sprecher des Ministeriums kündigte darüber hinaus an, bei sinkender Inzidenz solle es mit der diese Woche anstehenden Überarbeitung der Corona-Verordnung des Landes auch Erleichterungen für den Zugang zu Freibädern geben.