Bad Wildbad zieht nach Besucheransturm Konsequenzen

04. Januar 2021 , 15:39 Uhr

Bad Wildbad (pm/lk) – Nach dem regelrechten Ansturm in den vergangenen Wochen auf die Ausflugsziele Kaltenbronn und Sommerberg reagiert die Stadt Bad Wildbad mit verschärften Maßnahmen, um vor allem die Sicherheit der Gäste und Bürger in Bezug auf Corona gewährleisten zu können. Am Feiertag (06. Januar) werden die Zufahrten zu den Ausflugsziele Kaltenbronn und Sommerberg gesperrt. Der gesamte Nordschwarzwald ist seit den Weihnachtsfeiertagen regelrecht von Besuchern überrannt worden. Oft hielten die Schneetouristen dabei Abstandsregeln nicht ein und trugen keinen Mundschutz. Gesamte Gemeinden mussten abgeriegelt werden, Blechlawinen wälzten sich die Schwarzwaldhochstraße entlang.

Spaziergang lieber am eignen Wohnort

Aufgrund des andauernden Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit Ausgangsbeschränkungen und geschlossenen Restaurants und Cafés zieht es die Menschen in die Natur und in den Schnee. Daher appelliert die Stadt, Menschenansammlungen dringend zu meiden. Viel lieber sollte die Natur in der der direkten Umgebung des Wohnortes aufgesucht werden, anstatt in den Schwarzwald zu fahren. „Wir bitten unsere Gäste eindringlich, nur dann nach Bad Wildbad zu kommen, wenn sie einen triftigen Grund dazu haben“, fordert Wildbads Bürgermeister Klaus Mack.

Kaltenbronn und Sommerberg gesperrt

Am 06. Januar und an weiteren stark frequentierten Tagen wird eine Zufahrt zum Kaltenbronn nicht mehr möglich sein. Für den Sommerberg gilt: Sobald der Parkplatz besetzt ist, wird die Zufahrt gesperrt. Die Sommerbergbahn fährt weiterhin täglich zwischen 08:45 und 17:15 Uhr. „Wir bitten alle Bürger und Gäste, sich an die Abstandsregeln zu halten und Menschenansammlungen zu meiden“, so Mack weiter. Bad Wildbad hat ein Wanderwegenetz von insgesamt 235 km. Das bietet genug Platz, um sich auszuweichen und auch die weniger frequentierten Wege zu erkunden.

Auch Dobel greift zu härteren Maßnahmen

Für den 06. Januar hat die Gemeinde Dobel zusätzliche Polizeiunterstützung angefragt. Nach erneuten Schneefällen in den kommenden Tagen befürchtet Bürgermeister Christoph Schaak dort den nächsten Ansturm. Die Gemeinde habe eine Daueranordnung beantragt, die L340 als Kommune sperren zu dürfen. Man werde am Dreikönig-Feiertag aber definitiv die Zufahrtsstraßen der Gemeinde sperren, wenn die Parkplatzsituation dies erfordere, so Schaak. In dem Höhenort sind die Zustände teilweise untragbar gewesen. Vor allem an den Weihnachtsfeiertagen und am Neujahrswochenende war die Situation so extrem, wie es bislang aus den Vorjahren nicht bekannt war.

Kilometerlange Staus und volle Pisten

In den letzten Wochen gab es im gesamten Nordschwarzwald Probleme mit überfüllten Skigebieten und kilometerlangen Staus auf den Zufahrtsstraßen. Polizei und Ordnungsbehörden waren im Einsatz, sperrten Parkplätze und Straßen und verteilten Knöllchen an Falschparker. Die Skiliftbetreiber an der Schwarzwaldhochstraße haben zwar geschlossen, die Skipisten und Hänge sind trotzdem gerammelt voll. Besonders ärgerlich sind die Hinterlassenschaften der Touristen – Müll und Fäkalien am Rande der beliebten Ausflugsziele. In Baden-Württemberg sind noch bis zum 08. Januar Winterferien. Für den Feiertag am Mittwoch wird erneut Schnee erwartet. Die Behörden sind daher in Hab-Acht-Stellung.

Sozialministerium: Verbote könnten drohen

Sollten sich solche Bilder wie am Wochenende häufen, müsse man gegebenenfalls auch über Verschärfungen diskutieren, teilte ein Sprecher des Sozialministeriums am Montag auf Anfrage mit. Es sei schade, dass man in Zeiten einer weltweiten Pandemie und einer angespannten Lage auf den Intensivstationen überhaupt über Betretungsverbote diskutieren müsse und die Einsicht bei vielen nicht da sei, hieß es. Den Kommunen und Landkreisen stehe es bereits heute frei, bestimmte Gebiete oder Parkplätze zu sperren, so der Sprecher. Appelle von Polizei und Politik, überfüllte Gebiete nicht mehr anzufahren, waren bislang meist verhallt.

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