Mit der Vergabe der Halbjahreszeugnisse im Januar und Februar beginnt für viele Schulabgänger ein regelrechter Bewerbungsmarathon. Doch viele Schüler haben noch keine Ahnung, für welchen Weg sie sich entscheiden sollen. Meist fällt der Blick bei der Entscheidung auf bekannte Berufe wie Mechaniker, Bankkaufleute oder Lehrer, unter denen sich jeder etwas vorstellen kann. Neben diesen althergebrachten Jobs gibt es aber jede Menge andere Optionen, die weniger bekannt, dafür aber umso außergewöhnlicher sind.
Ob im Bestattungsinstitut, im Krematorium oder auf dem Friedhof: Die staatlich anerkannte Ausbildung zur Bestattungsfachkraft kann innerhalb von drei Jahren erlernt werden. So makaber es klingt: Der Beruf des Bestatters ist zukunftssicher und bietet gute Verdienstmöglichkeiten. Dementsprechend attraktiv ist die Ausbildung für junge Menschen, die mit dem Tod nüchtern und sachlich umgehen können und die vor den Aufgaben des Bestatters nicht zurückschrecken.
Interessierte am Beruf der Bestattungsfachkraft sollten zwingend ein gutes Einfühlungsvermögen mitbringen, da sie im Alltag meist mit trauernden Angehörigen zu tun haben. In diesen Fällen ist Empathie gefragt. Darüber hinaus ist eine gute Organisationsfähigkeit unabdinglich, da Trauerfeiern und Bestattungen arrangiert werden müssen.
Hat der Bestatter (und zuvor die Polizei) seinen Job erledigt, tritt häufig der Tatortreiniger auf den Plan: Er beseitigt Schmutz, Blut und andere Rückstände nach Unfällen oder Verbrechen – dementsprechend müssen die Reinigungskräfte hart im Nehmen sein. Geruchsempfindliche und sensible Menschen sollten von diesem Job daher lieber Abstand nehmen.
Als Tatortreiniger sind vielseitige Fähigkeiten gefragt: Zum einen benötigt man für diesen Beruf fachliche Kenntnisse in Sachen Infektionsschutz und Desinfektion. Zum anderen sollte man als Tatortreiniger gut mit Menschen umgehen können, da sie häufig mit Angehörigen und der Polizei in Kontakt stehen, um das weitere Vorgehen am Einsatzort zu besprechen.
Wer sich für diesen Berufsweg interessiert, beginnt beispielsweise zunächst mit einer Ausbildung zum Gebäudereiniger und macht anschließend eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Desinfektor. Möglich ist dann eine Anstellung bei einem Unternehmen oder die Selbstständigkeit in diesem Bereich.
Wer fotografisches und gestalterisches Geschick beweist, der kann über einen Job als Food-Stylist nachdenken. Denn Essen muss nicht nur lecker schmecken, sondern in Werbespots, Kochbüchern, Menüs und Magazinen darüber hinaus auch schmackhaft aussehen. Dafür sind kreative Ideen gefragt, denn in den seltensten Fällen sind die Mahlzeiten auf den geschaffenen Fotos auch wirklich genießbar. Stattdessen kommen häufig Tricks und Hilfsmittel wie Rasierschaum als Schlagsahne, Haarspray als Kondenswasser oder Kartoffelbrei als Eis-Ersatz zum Einsatz.
Eine Ausbildung für diesen Beruf gibt es nicht – stattdessen arbeiten viele ausgebildete Köche, Konditoren oder Fotografen als Food-Stylisten. Festanstellungen sind selten, meist werden Freiberufler aus diesem Bereich engagiert. Dadurch haben bei entsprechend qualitativ hochwertigen Arbeiten auch Quereinsteiger gute Chancen engagiert zu werden.
Geschicklichkeit, einen Blick fürs Detail und Kreativität: Wer diese Eigenschaften mitbringt, hat die besten Voraussetzungen, um als Goldschmied zu arbeiten. Die Ausbildung ist allerdings nicht zu unterschätzen: Gute Chemie-, Physik- und PC-Kenntnisse sind für den Beruf des Goldschmieds ebenso notwendig wie Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit.
Die Hauptaufgaben eines Goldschmieds sind die Bearbeitung, die Reparatur und die Aufbereitung von Schmuckstücken. Auszubildende lernen während ihrer Ausbildung beispielsweise wie Schmuckteile geschmiedet werden, wie Entwürfe umgesetzt werden können und welche Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung es gibt. Häufig arbeiten sie mit Erbstücken und anderen sentimentalen Wertgegenständen, weshalb auch kommunikative Fähigkeiten im Umgang mit den Kunden von Vorteil sein können.
Neidische Blicke sind bei diesem Beruf garantiert: Süßwarentechnologen kümmern sich um die Herstellung von Süßwaren jeglicher Art sowie um die Qualitätskontrolle der Produkte. Wer sich von dieser Beschreibung angezogen fühlt, sollte sich allerdings nicht täuschen lassen: Süßwarentechnologen sind nicht den ganzen Tag damit beschäftigt, die Erzeugnisse zu verkosten. Stattdessen müssen sie vor allem über handwerkliches und technisches Geschick verfügen, denn die Bedienung und Überwachung der industriellen Anlagen fällt in ihren Tätigkeitsbereich.
Dennoch blicken viele Leute sehnsüchtig auf diesen Beruf, denn Süßwarentechnologen sind hauptsächlich in Industriebetrieben tätig, die beispielsweise Schokoladenprodukte, Zuckerwaren, Speiseeis oder feine Backwaren produzieren. Ob das für Naschkatzen vorteilhaft oder gesundheitlich doch eher negativ zu bewerten ist, müssen diese letztendlich selbst entscheiden.
Egal ob Oper, Film und Fernsehen, Theaterstücke oder Musicals: Ohne Maskenbildner läuft hinter den Kulissen gar nichts. Der künstlerische Beruf erfordert handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten und kann dual in Betrieb und Berufsschule oder an privaten Maskenbildner-Schulen erlernt werden.
In der Ausbildung lernen die angehenden Maskenbildner beispielsweise Perücken und plastische Körperteile zu erschaffen, Haare zu schneiden und zu färben, Skizzen zu zeichnen und natürlich auch wie sich Masken anfertigen lassen. Wer seine künstlerische Seite ausleben möchte und gerne mit Menschen arbeitet, sollte über eine Ausbildung in diesem Bereich nachdenken. Kein Muss, aber vorteilhaft bei der Bewerbung, ist eine abgeschlossene Ausbildung als Friseur oder Kosmetiker.
Hohe Trinkgelder, elegante Kleidung, Glanz und Glamour: Mit einem Gespür für Zahlen und einem seriösen Auftreten stehen Schulabgängern nicht nur Berufe im kaufmännischen oder wirtschaftlichen Bereich offen, sondern auch außergewöhnlichere Jobs wie die Arbeit als Croupier.
Gut zu wissen: Eine Ausbildung zum Croupier ist in Deutschland nicht staatlich anerkannt. Meist bilden die Spielbanken ihre Croupiers selbst aus und zahlen während der Ausbildungsdauer kein Gehalt.
Voraussetzung für einen Job als Croupier beziehungsweise als Croupière (so die weibliche Bezeichnung) ist, dass die Auszubildenden bereits volljährig sind – teilweise ist sogar ein Alter von mindestens 21 Jahren Voraussetzung. Darüber hinaus sind auch ein einwandfreies Führungszeugnis sowie Schuldenfreiheit gefordert. Ein Plus sind gute Fremdsprachenkenntnisse, da in Spielcasinos häufig ein internationales Publikum anzutreffen ist.
Viele Menschen haben ein romantisches Bild vor Augen, wenn sie die Bezeichnung Uhrmacher hören. Meist ist an dieser Vorstellung allerdings wenig dran. Technisch geschickte Azubis finden mögliche Arbeitgeber in der handwerklichen oder der industriellen Uhrenherstellung, in Reparaturwerkstätten oder unter Umständen auch im Einzelhandel. Nach Abschluss der dreijährigen Ausbildung dürfen sie sich dann als Uhrmacher bezeichnen.
Wie auch der Goldschmied muss der Uhrmacher Genauigkeit, Fingerspitzengefühl und Detailtreue mitbringen, um in seinem Beruf erfolgreich zu sein. Neben der Produktion, der Reparatur und Wartung von Uhren zählt häufig auch die Beratung von Kunden zu den Aufgaben eines Uhrmachers, weshalb kommunikative Fähigkeiten ebenfalls von Vorteil sind.
Ein Beruf mit Geschichte: Winzer kümmern sich einerseits um den Anbau und die Pflege von Weinstöcken, andererseits um die Ernte und die Verarbeitung der Trauben. Doch auch Marketing-Tätigkeiten fallen in ihren Zuständigkeitsbereich. Winzer ist damit der ideale Job für Allrounder und perfekt für Weinkenner und -liebhaber.
Die staatlich anerkannte Berufsausbildung im Bereich Landwirtschaft dauert drei Jahre und erfordert handwerkliches sowie kaufmännisches Geschick. Darüber hinaus sollten Auszubildende gerne an der frischen Luft unterwegs sein und ausreichend fit, um der fordernden Arbeit physisch gewachsen zu sein. Es kann nämlich durchaus vorkommen, dass Winzer nicht nur den Anbau der Weinreben und die Ernte der Trauben überwachen, sondern auch selbst tatkräftig mithelfen.
Das reale Pendant zu den Elfen des Weihnachtsmannes: Spielzeughersteller arbeiten mit Textilien, Holzen, Kunststoffen oder Metallen, um Spielzeuge aller Art zu produzieren. Ob Puppen, Eisenbahnen oder Lastwagen, ob Bausteine oder Plüschtiere: Je nach Einsatzgebiet kümmert sich der Spielzeughersteller um die unterschiedlichsten Endprodukte.
Zeichnerische Fähigkeiten, handwerkliches und technisches Geschick sowie ein kreatives Gespür sollten Interessierte für die dreijährige Ausbildungszeit unbedingt mitbringen. Nach der Berufsausbildung sind Spielzeughersteller beispielsweise dazu in der Lage neue Spielzeuge zu entwerfen und zu planen, mit Schleif- oder Fräsmaschinen zu arbeiten oder Baugruppen und Einzelteile zu montieren.