Philippsburg (tk) – Der Castor-Transport ins Zwischenlager Philippsburg ist auf der Schiene und soll heute im Laufe des Tages ankommen. Ein gutes Dutzend Atomkraftgegner protestiert seit dem Morgen am Bahnhof.
Der Castor-Transport, der über mehrere Tage von La Hague nach Philippsburg fährt, hat unter den Atomkraftgegnern für Aufsehen gesorgt. Der genaue Verlauf des Transports bleibt geheim, aus Sicherheitsgründen wird spekuliert, ob der Zug über Kehl, Lauterbourg und Wörth oder sogar über das Saarland nach Philippsburg fährt. Ungeachtet der Route wird der Transport von mehreren Anti-Atom-Aktivisten begleitet, die sich heute, ab 9 Uhr, zu einer Mahnwache am Bahnhof versammeln.
„Der Transport ist unnötig. Es wäre besser, der Atommüll bliebe noch für einige Jahrzehnte im Abklingbecken in La Hague, wo er sicherer gelagert ist als in den Castoren hier im Zwischenlager“, erklärt Helmut Würth, ein aktiver Atomkraftgegner, der gegen den Transport protestiert. Er bemängelt die unzureichende Planung zur Langzeitlagerung des Atommülls und fordert, dass das Thema „endlich auf wissenschaftlicher Grundlage“ weiter untersucht wird.
Der Castor-Transport, der insgesamt vier Castoren mit hochradioaktivem Abfall aus deutschen Kernkraftwerken transportiert, soll bis zu 100 Jahre lang als Langzeitlager dienen. Doch die Frage, wie der hochradioaktive Müll über Jahrzehnte hinweg sicher gelagert werden kann, bleibt offen. Die ursprüngliche Planung sah vor, dass bis 2050 ein Endlager gefunden werden sollte. Diese Zeitplanung ist mittlerweile jedoch geplatzt.
„Die Castoren wurden für eine Lagerung von maximal 40 Jahren ausgelegt“, erklärt Würth weiter. „Jetzt aber müssen wir mit einem Zeitraum von bis zu 100 Jahren rechnen. Das stellt die Frage, wie sich die hochradioaktiven Brennelemente in den Castoren über so lange Zeit verhalten werden und ob die Castoren in der Lage sind, den Müll später noch zu behandeln, um ihn zu sichern.“
Insgesamt vier Castoren sollen in das Atommüll-Zwischenlager auf dem Gelände des ehemaligen AKW Philippsburg. Der hochradioaktive Abfall stammt aus den mittlerweile stillgelegten deutschen Kernkraftwerken. In der Wiederaufbereitungsanlage La Hague werden die Brennstäbe für eine langfristige Lagerung vorbereitet und möglichst sicher verpackt.
Für viele Anti-Atom-Aktivisten wie Helmut Würth ist klar: Die Standortlager, die ursprünglich nur für eine Übergangszeit gedacht waren, werden nun zu einer Art de facto Endlager. „Die sogenannten Standortlager werden mit einer Lagerung von bis zu 100 Jahren de facto zu Langzeitlagern. Diese müssen dringend auf wissenschaftlicher Grundlage untersucht werden“, fordert Würth. „Es ist Zeit, endlich Lösungen zu finden, die langfristig tragfähig sind.“
Trotzdem ist Philippsburg auch bei einer Lagerung von 100 Jahren kein Endlager. Radioaktiver Müll muss sehr lange lagern – die Halbwertszeit von Plutonium-239 liegt zum Beispiel bei rund 24.000 Jahren!
Die Anti-Atom-Bewegung fordert nicht nur eine Überprüfung der Langzeitlagerung des Atommülls, sondern auch das sofortige Stoppen von unnötigen Atommülltransporten. „Unsere Forderung ist ganz klar: Keine weiteren unnötigen Castor-Transporte wie der heute stattfindende“, sagt Würth. „Wir brauchen endlich eine verantwortungsvolle Lösung für die Langzeitlagerung, basierend auf wissenschaftlichen Fakten, nicht auf politisch motivierten Entscheidungen, die später nicht haltbar sind.“