Andreas Drapa aus Königsbach-Stein hat die schnellsten Renntauben der Welt!

23. April 2024 , 04:00 Uhr

Königsbach-Stein (dpa/dk) – Die Renntauben von Andreas Drapa aus Königsbach-Stein sind weltweit begehrt. Für die Vögel gibt es Angebote in Millionenhöhe. Der Züchter aus dem Enzkreis lebt für die Tiere.

Neun von elf Rennen gewonnen

Hunderte Tauben flattern und gurren, wenn man den Taubenschlag von Andreas Drapa betritt. Schon seit mehr als 50 Jahren züchtet Drapa die Vögel für Taubenrennen. Zahlreiche Preise schmücken das Zuhause des 58-Jährigen in Königsbach-Stein (Enzkreis). Für manche Tiere liegen ihm Angebote in Millionenhöhe vor. Drapas Superstar ist Maverick. Die etwa ein Jahr alte Taube hat neun von elf Rennen gewonnen. «Das ist ganz selten», erzählt der Züchter stolz. Das Gewicht des mittelgroßen Vogels sei extrem gering. Unter anderem deshalb könne Maverick so schnell fliegen. Auch habe er eine gute Orientierung und kaum Angst.

Angebot von einer halben Millionen Euro abgelehnt

Für das Wundertier, dessen Eltern und etwa 80 andere Tauben bot ein Interessent aus China in diesem Jahr eine Million Euro. Doch Drapa lehnte ab.

Ich habe schon gerne die besten Tauben bei mir,

erklärt er. Unklar ist auch wie es mit Maverick weitergeht – die Taube ist schlicht zu wertvoll um sie fliegen zu lassen. Ziel ist es mit ihr neue Star-Tauben zu züchten.
Weltweit verkauft Drapa seine Tauben. Unter anderem in Dubai und China seien seine Vögel begehrt, so der Züchter. Bis zu 500 Tiere verkaufe er pro Jahr, die meisten online oder auf Messen. Preislich geht es bei etwa 300 Euro los. Seine teuerste, einzelne Taube erzielte einen Preis von 100 000 Euro. «Keine Taube auf der Welt ist 100 000 Euro wert», sagt Drapa. Doch auch im Taubensport gebe es Sammler, die bereit sind solche Summen zu zahlen. Das sei vergleichbar mit teuren Armbanduhren, so der Züchter. Dahin habe sich der Markt in den letzten Jahrzehnten entwickelt.

Taubenrennen?

Bei Taubenrennen werden die Vögel von unterschiedlichsten Züchtern auf einen Lastwagen geladen und teilweise Hunderte Kilometer weit weggefahren. Von einem exakt per GPS gemessenem Startpunkt fliegen die Tauben dann beispielsweise zu ihren Heimatschlägen. Da diese unterschiedlich weit weg vom Start sind, zählt die Durchschnittsgeschwindigkeit. Jede Taube hat zur Messung einen Ring am Bein. Der schnellste Vogel gewinnt. Bundesweit 24 000 Mitglieder zählt der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter. Die meisten davon sind Hobbyzüchter, wie eine Sprecherin mitteilte. Doch die Zahlen seien seit Jahren rückläufig. Ursprünglich war der Taubensport laut Verband Hobby der Bergleute. Nun seien hauptsächlich ältere Menschen aktiv.

In einer Stunde vom Elsass nach Königsbach-Stein

Wenn die Saison Ende April beginnt, trainiert Drapa bis zu drei Mal pro Woche seine Schützlinge. Dazu fährt der 58-Jährige meist ins Elsass oder Vogesengebiet. In etwa einer Stunde fliegen die Tiere von dort zurück nach Königsbach-Stein. Doch das ist nicht ganz ungefährlich. Denn Raubvögel haben es auf die Tauben abgesehen. Allein in der letzten Saison verlor er etwa 80 Tiere, wie der Züchter berichtet. Drapa lebt für die Tauben. Seit er fünf Jahre alt war, begeisterten ihn die Vögel, erzählt der gebürtige Pforzheimer. Damals begann alles auf dem Bauernhof seiner Großeltern. Dort gab es laut Drapa viele Tiere, darunter auch Tauben. Als Junge habe er Zeitungen ausgetragen, um Futter für die Vögel zu kaufen. Mit zehn Jahren folgten dann seine ersten Wettflüge.

Zucht ist wie eine Lotterie

Mittlerweile ist der Züchter achtfacher Deutscher Meister und gewann mehrfach Weltmeisterschaften und Olympiarennen. Stolz ist Drapa vor allem auf seinen ersten Weltmeistertitel im Jahr 1998. Denn das sei sein erster, großer Titel gewesen, erzählt er. Als Preis habe es ein Auto gegeben. Auch heute ist der 58-Jährige noch begeistert vom Taubensport. Der tägliche Umgang mit den Tieren und die Wettflüge faszinieren ihn. Das Gefühl am Renntag darauf zu warten, dass die Tauben nach Hause kommen, könne er schwer in Worte fassen. Doch nervös sei er da schon. Denn dann zeigt sich, ob die geleistete Arbeit auch Früchte trägt. «Bei den Tauben gibt es kein Patentrezept», erklärt Drapa. Im Grunde genommen sei die Zucht ein bisschen wie eine Lotterie. Doch das sei auch das Schöne daran. Für ihn ist das Geheimnis den letzten Aufwand zu betreiben und überzeugt davon zu sein. «Man braucht die Grundbasis und etwas Glück.»

Im Taubenschlag eingeschlafen

Auch die Bindung zwischen Mensch und Tier ist laut Drapa entscheidend. Manchmal sei es ihm schon passiert, dass er vor Erschöpfung im Taubenschlag einschlief. Dann hätten sich manche Tiere auf ihn gesetzt und auch geschlafen. Die Chemie müsse einfach stimmen. Mehrere Tausend Tauben hatte er in seinem Leben schon, schätzt der Züchter. Im Hause Drapa dreht sich alles um die Vögel. Viele Jahre konnte er deshalb nicht mit seinen Kindern in den Urlaub fahren, erzählt er. Mittlerweile helfen ihm seine Frau, sein Vater und ein guter Freund bei der Arbeit.

Drapa findet es schade, dass kaum junge Leute zu dem Sport finden. Doch der 58-Jährige will weiter machen und hofft unter anderem mit Super-Taube Maverick neue Champions zu züchten.

 

Wir haben Andreas, Maverick & seine Kollegen besucht:

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