Stuttgart (dpa/jal) – Der schöne Anblick des nächtlich angestrahlten Heidelberger Schlosses gehört der Vergangenheit an. Der weitgehende Verzicht auf Licht betrifft alle Denkmäler im Besitz des Landes.
An vielen Schlössern und Burgen im Südwesten wird es nachts immer dunkler. Nachdem die Beleuchtung der Kulturdenkmäler in den Nachtstunden bereits aus Gründen des Insektenschutzes gedimmt worden sei, werde sie jetzt auf ein Minimum reduziert, sagte der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Michael Hörrmann, der Deutschen Presse-Agentur. Sie sind Teil des Landesbetriebs Vermögen und Bau und betreuen landesweit 62 bedeutende Kulturstätten. Für alle Attraktionen – von der Grabkapelle auf dem Württemberg über die römischen Badruinen in Badenweiler bis hin zum Kloster Bebenhausen – werde bis Anfang September an verträglichen Lösungen gearbeitet.
Denn in einigen Fällen werden die Denkmäler noch genutzt. So zum Beispiel das Rastatter Schloss, das ein Amtsgericht beherbergt, oder Schloss Weikersheim mit seiner Musikakademie. Zum Teil befinden sich auch Gasstätten in den alten Gemäuern, deren Zugänge für die Gäste ausreichend beleuchtet sein müssen. Grundsätzlich müsse noch die Verkehrssicherheit gewährt werden, erläuterte Hörrmann. Da die Kulturdenkmäler meist nicht geheizt werden, sei die Beleuchtung die einzige Stellschraube, um einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten. «Das ist nicht schön, muss aber sein.» Auch das Heidelberger Schloss soll ab 1. September bis auf eine Grundversorgung nicht mehr beleuchtet werden. Bis dahin soll um 22.00 Uhr Schluss sein. Die nächtlich angestrahlte mächtige Ruine über Altstadt gilt als eine der Hauptattraktionen Heidelbergs. Die vom Land verfügte Maßnahme trifft im Rathaus auf großes Verständnis. Ein Sprecher wies darauf hin, dass die Stadt die Beleuchtung öffentlicher Bauten grundsätzlich seit Jahren um Mitternacht abschalte. Das gelte auch für die bei Touristen so beliebte Alte Brücke.