Karlsruhe (dpa/lk) – Auch wenn die Reinigung der verklebten Tram- und Stadtbahnschienen in Karlsruhe vorankommt, greifen am Wochenende weiter Notkonzepte. Am Sonntag wollen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe mitteilen, wie es in der kommenden Woche weitergehen soll, wie ein Sprecher am Freitag sagte. Bis dahin habe die Reinigung der Schienen oberste Priorität. 40 bis 60 eigene Mitarbeiter sowie Personal von städtischen Ämtern wie dem Tiefbauamt seien im Einsatz.
Nutzer des Tram- und Stadtbahnverkehrs in Karlsruhe müssen sich infolge der Verschmutzungen von Gleisen und Fahrzeugen auch übers Wochenende auf Einschränkungen einstellen. Dann müsse weiter gereinigt werden, sagte ein Sprecher der Verkehrsbetriebe Karlsruhe. „Einige Zeit wird das sicherlich in Anspruch nehmen.“ Die wichtige Ost-West-Achse könne nach wie vor nicht genutzt werden, sagte der Sprecher. Auch in anderen Regionen pendelten die Bahnen nur bis zu bestimmten Haltestellen. Am Wochenende sind insbesondere in der Innenstadt Busse als Ersatzverkehr unterwegs. „Dies ist vor allem deshalb erforderlich, um den Reinigungsteams in der Stadt ausreichend Raum zu geben, um die Strecken frei zu bekommen und gleichzeitig allen Fahrgästen für die kommenden Tage ein sicheres und verlässliches Fahrtangebot machen zu können“, heißt es auf der Internetseite der VBK.
Seit Dienstag gibt es Beschränkungen im Bahnverkehr in Karlsruhe mit Folgen in die ganze Region, weil sogenannte Vergussmasse zwischen Asphalt und Gleisen an mehreren Stellen weich geworden war. Die Bahnen verteilten den Stoff beim Durchfahren, so verklebten Gleise und Fahrzeuge. Wie hartnäckig der ist, machte der VBK-Sprecher an einem Beispiel deutlich: Bei schwer verschmutzten Fahrzeugen dauere es einen Tag, bis sie gereinigt sind. Teils seien die Mitarbeiter mit Spachteln unterwegs. Man habe keine Erfahrungen, auf welche Weise die Masse am besten entfernt wird. Auch mit anderen Städten, die mit ähnlichen Vorfällen zu tun hatten, stehe man in Kontakt, erklärte der Sprecher. Auch Autos oder andere Fahrzeuge könnten die Masse beim Drüberfahren mitnehmen, räumte der Sprecher ein. „Das lässt sich leider nicht eindämmen.“ Um das gänzlich zu verhindern, hätten ansonsten ganze Straßenabschnitte gesperrt werden müssen.
Mehrere Dutzend Fahrzeuge wurden nach VBK-Angaben verschmutzt. Warum die Masse weich wurde, war zunächst unklar. Die Ursachenforschung läuft derweil weiter. „Da wird intensiv und mit Hochdruck dran gearbeitet.“ Ein Institut untersuche Proben des schadhaften Materials. Wie lange das dauern wird, vermochte der Sprecher nicht zu sagen. „Das wird Tage, eher Wochen dauern, bis da endgültige Ergebnisse vorliegen.“ Es sei naheliegend, den Auslöser in Bauarbeiten der letzten Monate zu suchen, weil in Hitzeperioden vergangener Jahre diese Probleme nicht auftauchten. „Wir gucken uns aber alles an, um sauber ausschließen zu können und nicht vorschnelle Schlüsse zu ziehen“, sagte der Sprecher.
Um die dafür notwendigen Busse einsetzen zu können, fahren die Buslinien 10 und 50/51 nur im 20-Minuten- statt im 10-Minuten-Takt. Auf allen anderen Linien müssen einzelne Busse abgezogen werden, so dass es auch hier zu Fahrtausfällen kommen kann.