Karlsruhe (pm/mt) – Im Zoo Karlsruhe gibt es keinen Fall der Vogelgrippe mehr. „Alle Tiere sind jetzt negativ auf das Virus, es ist ein ganz wichtiger Etappensieg“, freut sich Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Im Vogelbestand von rund 700 Individuen waren Anfang Februar 90 Tiere positiv getestet worden. In den ersten Tagen sind insgesamt 27 Tiere gestorben, darunter 14 Pelikane. Danach hat es keine Todesfälle mehr durch die „hochpathogene aviäre Influenza“ – auch bekannt als Vogelgrippe – gegeben.
Nach der jüngsten Beprobungsrunde und der Auswertung durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) hat es jetzt bei den zuvor mehrmals positiv getesteten Tieren nur noch negative Befunde gegeben. Auch bei den stark betroffenen Pelikanen sind alle sechs überlebenden Tiere mittlerweile virusfrei. „Wir sehen an dem Ergebnis, dass sich der enorme Aufwand gelohnt hat“, sagt Zootierarzt Marco Roller. Sein Kollege Lukas Reese ergänzt: „Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Es macht uns glücklich, dass so viele Tiere überlebt haben.“
Für den Zoo Karlsruhe konnte eine Ausnahmeregelung erwirkt werden, dass nicht nur negativ getestete Kontakttiere am Leben bleiben konnten, sondern sogar mit dem Virus infizierte Vögel teilweise gerettet werden konnten. „Dies verdanken wir der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, die an einem Strang ziehen. Der Zoo, das Veterinäramt, das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und die Task Force Tierseuchenbekämpfung des Landes haben gemeinsam versucht, so viele Vögel wie möglich zu retten. Das ist ein großer Kraftakt, aber ich finde, es lohnt sich“, hatte Zoochef Reinschmidt sich bereits bei Erhalt dieser Genehmigung erleichtert geäußert. Der Zoo wurde insgesamt mehr als vier Wochen wegen des Ausbruchs der Tierseuche geschlossen, vor kurzem konnte er mit Einschränkungen wieder geöffnet werden.
Die meisten Sicherheitsmaßnahmen müssen in den kommenden Wochen dennoch aufrechterhalten werden. Dazu gehören die Schließung des Exotenhauses mit dem großen Bestand an freifliegenden Vögeln, die Aufrechterhaltung der Aufstallung einiger Vogelarten, die sonst innerhalb des Zoologischen Stadtgartens leben, Absperrungen vor Volieren und Anlagen, in denen sich Vögel befinden, sowie die Desinfektion von Schuhen der Zoogäste beim Eintritt sowie am Ausgang. Am Montag werden erneut Proben genommen. Sind die nach wie vor negativ, findet eine letzte Testrunde nach weiteren 21 Tagen statt. Erst dann kann der Zoo alle Schutzmaßnahmen endgültig aufheben.
Einige Vögel wurden mit Genehmigung des Veterinäramtes bereits wieder in den Freilauf entlassen, weil sie im Stall Rangkämpfe austragen oder sich ihr Gesundheitszustand durch die Aufstallung verschlechtert hat. „Hier müssen wir neben der Seuchenbekämpfung auch den Tierschutz im Auge behalten, wenn wir weitere Todesfälle vermeiden wollen“, erläutert die Leitende Veterinärdirektorin Dr. Alexandra Börner. So können etwa die Kubaflamingos bereits wieder in ihre Außenanlage. Die Tiere sind somit jetzt wieder direkt beim Eingang Süd gegenüber des Bahnhofs für die Zoogäste schon vor dem Betreten des Zoologischen Stadtgartens zu sehen.
Börner betont jedoch, dass die Gefahr einer erneuten Ansteckung für die Zootiere noch nicht aus dem Weg geräumt sei. Denn Wildtiere ließen sich weiterhin unvermeidbar und in großer Zahl auf dem Gelände nieder. „Dies wird zunehmen, wenn die Teiche wieder mit Wasser befüllt sind.“ Ziel müsse nach Börners Einschätzung daher eine Überarbeitung des Sicherheitskonzeptes für die Zukunft sein. Dabei müssten die aktuellen Erkenntnisse zum Schutz der gehaltenen Vogelarten unbedingt in die künftige Tierhaltung einfließen.