Karlsruhe (mt) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker in seiner Show Promis aus der Region. Diesmal waren die zwei Mitglieder Jörg Roth alias Alea sowie Robin Biesenbach auch bekannt als Luzi Das L der Karlsruher Mittelalter-Rock Band Saltatio Mortis zu Gast. In ihrer zwanzigjährigen Bandgeschichte haben die Jungs drei Nummer-Eins-Alben produziert und sogar eine Goldene Schallplatte abgeräumt. Vor zwei Jahren ist jetzt ihr neues Album „Für immer frei“ erschienen, mit dem sie jetzt im Herbst auch endlich wieder auf Tour gehen können.
Mit dem neuen Album kann Saltatio Mortis seinen Fans richtig was bieten. Ein herausragender Song auf der neuen Platte heißt „Für immer jung“. Für die Band ist das Lied eine Neuinterpretation der Peter-Pan-Geschichte: „Dass man sich dieses Kind sein behält, auch wenn man anfängt, Verantwortung zu übernehmen, das Leben für einen weitergeht“, erklärt Robin im Gespräch mit der neuen welle. Der Name der Platte selbst ist erst ganz am Ende mehr oder weniger durch Zufall entstanden. „Wir haben dann festgestellt, jeder dieser Songs hat so ein Aspekt von Freiheit, den er bearbeitet“, erklärt Jörg. „Bei einigen dieser Songs kann man dann sagen: ‚Für immer frei? Für immer frei!'“ Diese Freiheit gilt für die Jungs aber auch im Bezug auf die Coronakrise zum Beispiel, wenn sich Personen zum Wohle anderer zurückzuhalten oder eine Maske zu tragen. „Das sehe ich nicht als Unfreiheit, sondern das sehe ich als die Freiheit, sich entscheiden zu können, das Richtige zu tun.“
Das Richtige zu tun heißt für die Band auch, ihre Reichweite zu nutzen und eine klare Haltung zu zeigen. „Ganz früher noch, als es nur mittelalterliche Musik war, mit Trommeln und Dudelsäcken, wurde das dann in Ansagen zwischen den Songs weitergegeben. Dann später wurden da Liedtexte draus. So war es eigentlich schon von Anfang an immer ein Teil“, erklärt Robin. „Wir wollten ja Spielleute sein. Und Spielleute haben immer berichtet, was es Neues gibt und so Zeug. Oder sich gegenüber der Obrigkeit aufgelehnt oder mal einen Witz gemacht“, ergänzt Jörg. „Deswegen konnten wir irgendwann, als wir die Metaphern weglassen konnten, auch ganz klar sagen: ‚Die Sachen finden wir nicht gut‘ oder ‚Die Sachen finden wir unterstützenswert.'“
Seit zwanzig Jahren stehen die Musiker jetzt schon zusammen auf der Bühne. Seinen Anfang genommen hat alles auf der Ronneburg bei Hanau. „Ich bin da immer mit meinem Mittelalterverein hingegangen. Den Dudelsack, den ich damals hatte, der war auch aus dem Zeughaus von diesem Mittelaltermarkt und ich konnte gar nix. Also ich war rabenschlecht, aber ich war laut und penetrant“, erinnert sich Jörg. Vom Eingangstor aus ist dann ein Mann mit einem bunten Hut auf den Dudelsackspieler zu gerannt: „Das war unser Falk. Das war der Gunther Kopf. Der ist da auf mich zu gestiefelt gekommen. Und nachdem wir dann versucht haben, zusammen zu spielen, haben mir Marc Sattel, der bei ihm war und er dann noch gezeigt, wie man dieses Instrument stimmt. Also ich habe sage und schreibe ein halbes Jahr Leute damit schon gequält, bevor ich die Jungs getroffen hatte“, lacht Jörg. Das erste Konzert war auf der Geburtstagsparty eines Kumpels. Danach ging es weiter mit der Straßen- und Marktmusik. Und so hat alles seinen Lauf genommen.
Alle acht Bandmitglieder tragen jeweils einen mittelalterlichen Namen. Um die rangt sich das Märchen, sie kämen aus einem Rollenspiel: „Wir haben schon wahnsinnig oft versucht, das auf Wikipedia wieder zu korrigieren, aber es wird immer irgendwie reingesetzt“, so Jörg. „Gunter und Timo, hier aus Karlsruhe, waren jahrelang Schreiber für das schwarze Auge für das Rollenspiel „Shadowrun“. Als die beiden aufgehört haben, weil wir mit der Band so viel unterwegs waren, haben die als Hommage und als kleinen Knicks vor ihren Kollegen eine Geschichte gemacht, in der wir also diese Namen vorkommen. Aber die sind, wenn man die Charakterbeschreibung anguckt, komplett andere Leute.“ Das volle Interview gibt es hier.