Karlsruhe/Baden-Baden (jw) – Ähnlich wie im Rest von Baden-Württemberg haben auch Baden Baden und Karlsruhe mit den rasant ansteigenden Corona-Zahlen zu kämpfen. Wie sie damit umgehen und wie die Strategie für die kommenden Drittimpfungen aussehen sollen, erklären die Oberbürgermeisterin von Baden Baden, Margret Mergen, und Franz Kehl, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Städtischen Klinikum in Karlsruhe.
Die Zahlen der Intensivpatienten, die wegen Corona behandelt werden müssen, war noch nie so hoch. Die Intensivbetten, die für Corona-Patienten bestimmt sind, sind voll. Es fehlt an allen Enden an Pflegepersonal. Die Arbeitsbedingungen sind so anstrengend, dass viele erschöpft sind, oder sogar gekündigt haben. Die Krankenhäuser reagieren mit Verlegungen der Patienten, teilweise sogar ins Ausland. Besonders auffällig, die meisten Coronapatienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, sind nicht geimpft.
Der Bund hat bisher noch keine allgemeine Priorisierung für die sogenannte „Booster“-Impfung veranlasst. Um den Andrang auf die Drittimpfung, sowie Erst- und Zweitimpfung bewältigen zu können, wird es verschiedene Impfaktionen, mobile Impfteams und Corona Schwerpunkt Praxen geben. So sollen die Hausarztpraxen entlastet werden. Die Stadt Baden-Baden hat eine Website eingerichtet, um sich für einen Termin anzumelden. Damit sollen lange Wartezeiten vermieden werden. (www.baden-baden.impfzentrum.de). Die Oberbürgermeisterin bittet dabei die Bevölkerung um Geduld, Verständnis und gegenseitige Rücksichtname. Auch der Klinikdirektor aus Karlsruhe versichert, dass genug Impfstoff für alle vorhanden sei.
Bisher galten Veranstaltungen unter freiem Himmel als unbedenklich, aber gerade im Hinblick auf Fastnacht und die Weihnachtsmärkte appelliert Franz Kehl auf die Vernunft jedes Einzelnen. Die steigenden Zahlen seien eine Entwicklung, der jeder Einzelne von uns entgegenwirken könne, sagt Franz Kehl: „Jenseits der Impfdiskussion gibt es Maßnahmen, die nachgewiesenermaßen wirken. Das sind: Maske tragen, Selbstisolation, Abstand halten und testen.“ Auch für bereits Geimpfte hält er die Testungen für sinnvoll, denn auch Geimpfte können weiterhin Überträger des Virus sein. „2G ist sehr sinnvoll, aber reicht noch nicht“, so der Klinikdirektor für Intensivmedizin weiter. Auch die Oberbürgermeisterin von Baden-Baden Margret Mergen spricht sich für eine 2G Regelung aus.
Auch wenn die Zahlen im Moment nicht danach aussehen, sind die Vertreter der Städte zuversichtlich, dass wir die vierte Welle bewältigen werden. Mithilfe der Impfung, den AHA-Regeln und gegenseitigem Verständnis und Rücksichtnahme. Ziel ist, zusammen mit den örtlichen Hausarztpraxen und mobilen Impfteams eine ärztliche Versorgung für Jeden zu gewährleisten. Und zu verhindern, dass nicht noch mehr Kapazitäten aufgrund zu hoher Belastung in den Krankenhäusern eingebüßt werden.