Aktion "Sicherer Schulweg" zum Schuljahresbeginn in Baden-Württemberg

11. September 2020 , 05:50 Uhr

Karlsruhe/Baden-Baden (pm/dpa/lk) – Kommenden Montag startet auch in Baden-Württemberg wieder die Schule. Damit startet dann auch wieder die Aktion „Sicherer Schulweg“ der Landesregierung. Kinder, die in die ersten Klassen eingeschult werden, benötigen in den ersten Wochen auf dem Schulweg Anleitung und das Vorbild ihrer Eltern. Neue und oft unbekannte Wege müssen bewältigt werden.

Elterntaxis vermeiden

Kinder sollen in die Schule gehen oder radeln – und sich nicht von den Eltern im Auto fahren lassen. Dazu haben das Deutsche Kinderhilfswerk, der Verkehrsclub Deutschland und der Verband Bildung und Erziehung zum Schulstart in Baden-Württemberg aufgerufen. Den Angaben zufolge fördert ein morgendlicher Fußmarsch die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder. Bewegung an der frischen Luft sei gesund und umweltfreundlich. „Auch in Anbetracht der erschwerten Bedingungen zu Zeiten der Pandemie und der aktuell geltenden Maskenpflicht in Bus und Bahn möchte ich Sie bitten, darauf zu verzichten, Ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen“, sagt Baden-Badens Bürgermeister Roland Kaiser.

Gefahrenpotential Elterntaxis

Nicht alle Kinder können jedoch zu Fuß, mit dem Rad oder mit der Bahn die Schule erreichen. Hier hat die Polizei natürlich Verständnis für alle Eltern, die ihre Kinder fahren müssen. Aber: Was die eigenen Kinder schützen soll, birgt für andere Kinder oft ein hohes Risiko. Denn oft stauen sich die Autos vor der Schule in langen Schlangen, um die eigenen Kinder sicher und pünktlich abzusetzen. Aber beim eiligen Wegfahren werden andere Kinder oft gefährdet. „Die Kinder, sie sich vielleicht richtig verhalten und ordnungsgemäß zur Schule gelaufen sind, werden dann durch Situationen gefährdet, die für das Kind oft gar nicht absehbar sind“, so Björn Heybl.

Im Vorfeld den Schulweg üben

Zeigen Sie Ihren Kindern, wo sie sicher die Straßen queren können und wie sie sich verhalten müssen, um gut in der Schule anzukommen. Gehen Sie den Schulweg mit den Kindern ab, sprechen Sie ihn nicht nur zu Hause durch. So lernen die Kleinen bereits vor dem offiziellen Schulstart den Schulweg mit all seinen Tücken kennen. „Bei dem Kind sollte eine gewisse Routine erzeugt werden, so dass das Kind eine gewisse Handlungssicherheit hat“, sagt Björn Heybl, Polizeikommissar beim Polizeipräsidium Karlsruhe. Wichtig ist auch, das Kind entscheiden und den ersten Schritt machen zu lassen: „Lassen Sie das Kind gehen und halten Sie sich im Hintergrund. Setzen Sie da auf die Selbstständigkeit ihrer Kinder. Außerdem können Sie sich den Schulwegplan der örtlichen Gemeinde holen. Dort sind meist schon alle Gefahrenstellen auf dem Schulweg erfasst.“

Unerwartete Gefahren und Tücken

Nicht immer ist der kürzestes Weg, auch der sicherste Weg. Polizeikommissar Björn Heybl rät, wirklich alle Fußgängerampeln, Zebrastreifen und Überwege zu nutzen. Kreuzungen sollten auch nicht direkt am Knotenpunkt überquert werden – denn dort müssen laut Heybl vier Straßen eingesehen werden. Besser sei es tatsächlich, schon etwas früher die Straßenseite zu wechseln, so müsse nur der Verkehr aus zwei Richtungen im Blick behalten werden. Außerdem lassen sich Kinder, die in Gruppen zur Schule gehen, leicht ablenken. „Kinder neigen auch zum Trödeln und müssen sich dann beeilen. Eile ist aber nie gut im Straßenverkehr. Daher sollte von Anfang an ein guter Zeitpuffer von den Eltern eingeplant werden“, so der Spezialist.

Besondere Kontrollen zu Schuljahresbeginn

Alle Verkehrsteilnehmer werden aufgefordert, jetzt zum Schuljahresbeginn besondere Vor- und Rücksicht im Straßenverkehr zu nehmen. Die Stadtverwaltungen werden durch intensive Messungen im Umfeld von Schulen die Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeiten überwachen und auch verstärkt Falschparker auf Geh- und Radwegen kontrollieren. Die Gurtpflicht, sowie Nutzung von Handy am Steuer und die Einhaltung der Verkehrsregeln an Bushaltestellen werden strenger überwacht. Schüler müssen mit Überprüfungen auf die technische Sicherheit und Verkehrstüchtigkeit ihrer Fahrräder rechnen. Außerdem erfolgen zum besonderen Schutz der Schulkinder in Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben weitere Kontrollen der Maskenpflicht in den Bussen. 

Radfahrer besonders schützen

Rund ein Viertel der Zusammenstöße zwischen Rad- und Autofahrern sind auf Fehler beim Abbiegen zurückzuführen – sofern der Autofahrer der Hauptunfallverursacher ist. Um unbeschadet ans Ziel zu kommen, gilt für alle Verkehrsteilnehmer: Lieber einmal auf die Vorfahrt verzichten, statt offensiv auf das eigene Recht zu beharren. Gerade jetzt, wo die Schule wieder anfängt und auch junge, noch unsichere Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind. Darum sollten Autofahrer unbedingt immer den Blinker setzen und Blickkontakt zum Radfahrer herstellen. Und wer beim Abbiegen den Schulterblick macht, sieht seine Mitmenschen und reduziert das Unfallrisiko. Und auch Radfahrer sollten umsichtig fahren, lieber einmal öfter abbremsen und den Schulterblick nicht vergessen. Übrigens: das Smartphone hat weder im Auto, noch auf dem Rad irgendetwas im Straßenverkehr verloren!

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