Ärger und viel Arbeit mit zugemüllten Plätzen in der Region

16. Mai 2023 , 04:17 Uhr

Freudenstadt (pm/svs) – Der Frühling ist da, und leider sprießen nicht nur die Krokusse in Freudenstadt. Sobald es etwas wärmer wird, nimmt auch die Vermüllung der Container-
Standorte im Stadtgebiet zu. „Das ist nicht mehr normal“, sagt Alexander Stöffler. Seit acht Jahren arbeitet er beim Baubetriebsamt (BBA) der Stadt Freudenstadt. Anfangs sei er mit seiner Kolonne auf Zuruf ausgerückt, wenn die Meldung eingegangen sei, dass es an einem Sammelplatz für Papier und Altglas mal wieder schlimm ausgesehen habe. Mittlerweile sind er und seine Kollegen Ernst Möhrle und Muhament Berisha regelmäßig jeden Montag mit dem Pritschen-Kleinlaster unterwegs, um Ordnung zu schaffen. Manchmal kommen an einem Tag auch zwei Fuhren
zusammen, sagt der 51-Jährige.

Kopfschütteln über Vermüllung

21 Wertstoff-Sammelplätze gibt es im Stadtgebiet, 16 weitere in den Stadtteilen. Besonders schlimm sehe es an Standorten aus, die am Wochenende weniger belebt seien, etwa am Landratsamt. Was die BBA-Mitarbeiter überall finden, sorgt für Kopfschütteln: Sperrmüll, Hausmüll, abgelaufene Lebensmittel, Gewerbemüll, Altmetall und Elektroschrott. Zuletzt luden sie auch einen großen Flachbild-Fernseher auf. „Unfassbar. Da ist alles dabei“, sagt der 51-Jährige. „Wir sind durchaus einiges gewohnt. Aber Speiseabfälle und abgelaufenes Fleisch im Sommer sind mehr als grenzwertig.“

Personalaufwand ist enorm

Die Zustände ärgern auch die Leiterin des Baubetriebsamts, Gabriele Zürn: „Der Personalaufwand ist enorm. Dabei hätten wir genug andere Aufgaben für die Kollegen.“ Dazu kommen die Kolonnen, die die öffentlichen Mülleimer im Stadtgebiet leeren und die Kinderspielplätze säubern, die oft genug ebenfalls zugemüllt werden. Wenn es gar nicht mehr anders geht, zieht das BBA auch drastische Konsequenzen: „Den Mülleimer in einer Bushaltestelle in Wittlensweiler haben wir abgebaut, wegen regelmäßiger illegaler Hausmüllentsorgungen“, so Zürn. Außerdem sei dort ein Infoschild über die Gründe angebracht worden. „Seit der Mülleimer weg ist, ist es dort sehr sauber.“ Das Thema hat längst auch die Kommunalpolitik erreicht. „Die Zustände gehen teils gar
nicht. Ich weiß nicht, wie man drauf sein muss, um anderen so eine Sauerei zuzumuten“, so Oberbürgermeister Julian Osswald. Auch wilde Sperrmüllablagerungen riefen zuletzt die Spitze der Stadtverwaltung und die Stadträte auf den Plan. Die Stadt werte illegale Müllentsorgung nicht als Bagatelle. Wer erwischt werde, müsse mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen. „Das kann richtig teuer werden“, so OB Osswald.

Spielplätze sind keine Mülldeponien

Mehr Herz für Kinder: Die Verwaltung Freudenstadt appelliert an die Nutzer und Passanten, die 23 öffentlichen Spielplätze im Stadtgebiet sauber zu halten. Norbert Züfle vom städtischen Baubetriebsamt ist jeden Montag unterwegs, um die Spielplätze zu säubern, die Mülleimer zu leeren und die Geräte auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen. Sobald es Frühling ist, kostet diese Aufgabe ihn einen ganzen Arbeitstag. Besonders ärgerlich für ihn ist Hausmüll, der in Tüten mitgebracht und illegal auf den Spielplätzen entsorgt wird. „Es ließe sich viel Arbeitszeit und damit Steuergeld sparen, wenn die Leute das bleiben lassen würden“, so der 62-Jährige.

25 bis 30 Säcke voll Abfall

Wie viel Abfall auf einer Tour zusammen kommt, hänge vom Wetter ab. Nach einem warmen und sonnigen Wochenende weiß Züfle, dass viel Arbeit auf ihn zukommt. Dann quellen viele
Mülleimer über. „Dann ist die Pritsche des Kleinlasters voll. 25 bis 30 Säcke voll Abfall kommen dann schon zusammen“, sagt er. Dass manche ihren Hausmüll mitbringen, um sich des Abfalls auf Kosten der Allgemeinheit zu entledigen, dafür hat er kein Verständnis. Viel Aufwand für das BBA bringen auch ungebetene nächtliche Besuche mit sich. Besonders schlimm und unverantwortlich sei es, wenn Norbert Züfle bei seinen Kontrollgängen zerschlagene Flaschen finde, an denen sich Kinder verletzen könnten. Scherben auf Rindenmulch- oder Rasenflächen aufzulesen, bedeute viel Arbeit. „Das ist absolut unverantwortlich den Kindern, aber auch unseren Kollegen gegenüber. Geht gar nicht“, so Gabriele Zürn, Leiterin des BBA. Die Stadt hat bereits reagiert und Hecken um etwas entlegenere Spielplätze ausgelichtet, damit sie einsehbar sind.

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