Bruchsal/Karlsruhe/Pforzheim (pm/lk) – Weniger und kürzere Staus: Auch die Straßen blieben während Corona leerer als sonst. Der Verkehrsclub ADAC verzeichnet einen starken Rückgang an Staus. Für die beiden staureichsten Tage des Jahren sorgte das Wetter – einmal Sonne, einmal Schnee.
Baden-Württemberg ist mit seinen rund 1.000 Autobahnkilometern eines der besonders staubelasteten Bundesländer. Die staureichste Strecke im Land war 2020 der Abschnitt der A5 zwischen Heidelberg – Bruchsal – Karlsruhe mit 275 Kilometern Stau pro Autobahnkilometer. Bundesweit ist das der traurige zweite Platz. Auf den Rängen drei und vier folgen die Abschnitte Heilbronn-Mannheim der A6 und die Strecke auf der A8 zwischen Stuttgart – Pforzheim – Karlsruhe. Mehr Stau gab es nur auf der stark belasteten A3 zwischen Passau und Linz. Dennoch waren die Staus meist weniger lang und lösten sich schneller auf als im Vorjahr.
Während der Corona-Pandemie hat es 2020 jedoch deutlich weniger Staus im Südwesten gegeben. So ist die Länge der Staus im vergangenen Jahr um rund die Hälfte zurückgegangen, wie aus der Staubilanz des Verkehrsclubs ADAC für den Südwesten hervorgeht. Der ADAC zählte im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg Staus mit einer Länge von rund 92.000 Kilometern, nach rund 191.000 Kilometern im Jahr 2019. Auch die Dauer der Staus habe sich um mehr als die Hälfte auf rund 33.700 Stunden verkürzt. Keine Veränderung gab es dagegen bei den Uhrzeiten, zu denen die meisten Staus auftraten: Unter der Woche war dies morgens zwischen 7.00 und 8.00 Uhr, sowie am Nachmittag zwischen 16.00 und 17.00 Uhr. Allerdings fielen die Stauspitzen im Berufsverkehr – Homeoffice sei Dank – deutlich geringer aus.
Am wenigsten Verkehr floss im März und April während des ersten Lockdowns über die Autobahnen in Deutschland, weniger Dienstreisen und Homeoffice sowie coronabedingte Einschränkungen der Mobilität sorgten für die Abnahme. Mit den Corona-Lockerungen nahm das Verkehrsaufkommen und in der Folge das Staugeschehen wieder zu, bis im September der staureichste Monat erreicht wurde. Danach waren die Werte wieder rückläufig. Die Fahrleistung ist insgesamt um rund zwölf Prozent gesunken. „Zeitweise konnte man auf den Autobahnen völlig leer gefegte Abschnitte beobachten“, teilte Holger Bach vom ADAC Württemberg mit.
Für etwas mehr Staus als noch 2019 sorgten dann aber die Sommerferien. Die meisten Staus im Land wurden am 24. September mit 391 Stauereignissen gezählt. Insgesamt waren die Septemberwochenenden durch einen starken Reise- und Ausflugsverkehr geprägt. Gegen Ende des Jahres und mit dem erneuten Lockdown leerten sich die Straßen wieder und die Staulänge sank in der Zeit vom 2. November bis zum Jahresende um rund 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch war der 1. Dezember nochmal ein sehr staureicher Tag, da der Wintereinbruch für zahlreiche Schnee- und Glatteisunfälle und verstopfte Straßen gesorgt hatte.