Karlsruhe (dpa/lsw) – Der beim Fußball-Zweiligisten Karlsruher SC als Vizepräsident abgewählte Martin Müller ist nach eigener Aussage erleichtert. «Ich bin mit dem Gefühl raus, jetzt hast du noch einmal die Sachen ansprechen können, bei denen die Leute in Zukunft hoffentlich darauf achten, damit hier nicht etwas in eine ganz falsche Richtung läuft», sagte er der Deutschen Presse-Agentur einen Tag nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung, bei der am Donnerstag rund 60 Prozent der Stimmberechtigten für Müllers Abwahl votiert hatten.
Dem 59-Jährigen wurde vorgeworfen, interne Informationen weitergegeben zu haben. Ein tatsächliches Fehlverhalten konnte nicht nachgewiesen werden. Am Ende hatte auch Dieter Gläser als Vorsitzender des antragstellenden Mitgliederrats erklärt, dass die Schuldfrage wahrscheinlich gar nicht beantwortet werden könne. Es sei dem Gremium vielmehr darum gegangen, die Führungskrise des Vereins zu beenden.
Den Umgang mit seiner Person empfand Müller als «Grenzüberschreitung, weil diese Leute gar nicht wissen, was sie getan haben», sagte er. Er selbst sei zwar ein relativ stabiler Charakter. Dennoch werde er künftig gegen Verleumdung und üble Nachrede vorgehen. KSC-Trainer Christian Eichner, der die virtuelle Abstimmung zwei Tage vor der Partie am Samstagabend gegen die SpVgg Greuther Fürth (20.30 Uhr/Sky und Sport1) ebenfalls verfolgt hatte, wollte sich zur Entscheidung nicht weiter äußern. Ihm sei es aber auch wichtiger, wenn die sportlichen Erfolge in den Vordergrund rücken würden, sagte er: «Ich fände es einfach eine coole Geschichte, wenn man irgendwann mal drei, vier Seiten über den Sport schreiben würde. Und daran arbeiten wir.»