Ab Mai gilt das 49-Euro-Ticket - Flickenteppich im Südwesten

29. April 2023 , 16:00 Uhr

Nach einigen Verschiebungen und zähem Ringen zwischen Bund und Ländern ist es so weit: Das 49-Euro-Ticket kommt ab dem 1. Mai zum Einsatz. Es erlaubt in ganz Deutschland das Einsteigen in Bus und Bahn des Nah- und Regionalverkehrs. Zum Start der lang erwarteten Fahrkarte sind jedoch viele Fragen ungeklärt. Einerseits, weil es doch noch Streit zwischen Bund und Ländern gibt. Andererseits, weil bei vielen Themen jeder Verkehrsverbund für sich entscheidet. Daher gibt es einen Flickenteppich der Einzelregelungen. Die wichtigsten haben wir für Euch zusammengefasst.

Gibt es spezielle Regelungen für Studierende?

Bisher gibt es im Südwesten beim 49-Euro-Abo keine einheitlichen Ermäßigungen für Studierende. Sie zahlen in der Regel mit ihrem Semesterbeitrag bereits für ein Semesterticket, das in begrenzten Bereichen gilt. Beim 49-Euro-Ticket wollen die Länder eine bundesweite Lösung, argumentiert ein Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. Mit dem Bund seien sie noch nicht auf einen Nenner gekommen. Daher bliebe es den einzelnen Verkehrsverbünden überlassen, Vergünstigungen für Studierende anzubieten.

Abgesehen davon können sich Studierende unter 27 Jahren in Baden-Württemberg für 365 Euro im Jahr auch ein Jugendticket kaufen und damit den gesamten öffentlichen Nahverkehr im Ländle nutzen. Vom Preis wird der jeweilige jährliche Semesterticketbeitrag abgezogen, wie das Verkehrsministerium angibt.

Kann ich mein Fahrrad mitnehmen?

Wer regional mit der Bahn unterwegs ist, könne sein Fahrrad außerhalb der Stoßzeiten zwischen sechs und neun Uhr kostenlos mitnehmen, sagt der Vorsitzende des ADFC Baden-Württemberg, Johannes Metzger. Darüber hinaus sei es etwas komplexer. «In den Bussen und Straßenbahnen ist es von Verkehrsbund zu Verkehrsbund unterschiedlich geregelt und ändert sich auch entsprechend.»

Beim Karlsruher Verkehrs-Verbund (KVV) zum Beispiel können Radfahrerinnen und Radfahrer ihren Drahtesel grundsätzlich umsonst mitnehmen. Nur in den Stoßzeiten (Montag bis Freitag mit Ausnahme von Feiertagen von 6 bis 8.30 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr) gehe das nicht. Auch in den S-Bahnen benötigen Passagiere mit Fahrrädern zwischen 6 und 9 Uhr ein Extraticket, heißt es seitens der Deutschen Bahn.

Fährt mein Hund kostenlos mit?

Das kommt auf den Verkehrsverbund und auf den Hund an. Die Mitnahme von Hunden im Verbund Bodensee-Oberschwaben beispielsweise sei kostenlos, berichtete ein Sprecher. Das ist auch in Stuttgart der Fall, allerdings begrenzt auf einen Hund. Für jeden weiteren großen Hund müssen Besitzerinnen und Besitzer laut VVS ein Kinderticket kaufen. Ein Kinderticket brauchen auch Hunde beim KVV. Nur kleine Hunde, die nicht größer als eine Hauskatze seien und sich in einer Transportbox befinden, fahren umsonst.

Kleinere Hunde haben auch in Regionalbahnen einen Vorteil. «Größere Hunde brauchen einen Fahrschein», sagt Joachim Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn in Baden-Württemberg.

Gilt das 49-Euro-Ticket auch auf Fähren?

Fähren gehören grundsätzlich nicht zu den Verbundstarifen, erklärt Ulrich Weber vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Nur wer zum Beispiel in Buslinien unterwegs sei, die mit der Fähre übersetzen, könne ohne Aufpreis mit dem 49-Euro-Ticket in dem Bus mitfahren.

Die Konstanzer Stadtwerke berichten, dass bei der Fähre Konstanz-Meersburg gerade diskutiert werde, ob das 49-Euro-Ticket auch für alle gelten soll, die zu Fuß auf die Fähre wollen. Eine Anerkennung zum 1. Mai werde es jedoch nicht geben.

Kann ich das 49-Euro-Ticket auch als Jobticket bekommen?

Laut Verkehrsministerium wird das 49-Euro-Ticket als Jobticket fünf Prozent günstiger angeboten. Dafür müsse der Arbeitgeber einen Zuschuss von mindestens 25 Prozent des Ticketpreises leisten. Insgesamt können Arbeitnehmende also mindestens 30 Prozent Rabatt bekommen. «Diejenigen, die Jobtickets haben, die stellen das um», schätzt Ulrich Weber von der VDV-Landesgruppe mit Blick auf Arbeitgeber. Der Preis sei schließlich sehr attraktiv. Zumindest von einigen Verkehrsverbünden habe er außerdem gehört, dass sie aktiv auf Unternehmen zugehen. Es gebe die Hoffnung auf einen Jobticket-Boom.

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