Stuttgart (dpa/cmk) Baden-Württemberg hat ein Konzept zur Bekämpfung des Coronavirus auf Landkreisebene vorgelegt. Demnach gilt eine Vorwarnstufe ab einem Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen („Alarmstufe gelb“). Die Behörden sollen das Infektionsgeschehen dann genau beobachten, die Menschen zur besonderen Vorsicht mahnen und die Corona-Tests ausweiten. Ab einem Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern müssen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden, die bis hin zu Ausgangsbeschränkungen reichen können.
Nach Angaben eines Regierungssprechers nahm das grün-schwarze Kabinett das Konzept am Dienstag zur Kenntnis. Es soll an die Landkreise und kreisfreien Städte weitergeleitet werden und Grundlage für eine Konferenz mit den Landräten und Oberbürgermeister in der nächsten Woche sein. Das Konzept geht zurück auf einen Beschluss des Bundes und der Länder vom 6. Mai. Damals hatte man sich darauf geeinigt, dass angesichts der regional unterschiedlich hohen Infektionszahlen künftig wieder stärker vor Ort über Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entschieden werden soll.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, man habe beim Coronavirus nach wie vor keine klare Sicht. Weder Politik noch Wissenschaft wüssten genau, was der richtige Weg im Umgang mit dem Virus sei. In Baden-Württemberg bewege sich die Zahl der Neuinfektionen in einem moderaten Bereich. Allerdings gebe es erst einen Landkreis, in dem es in den vergangenen sieben Tagen keine einzige Neuinfektion gegeben habe. Nach den Angaben des Sozialministeriums vom Montag ist das der Landkreis Sigmaringen.
Die meisten neuen Ansteckungen in den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner gab es Stand Montagabend in Pforzheim mit einem Wert von 14,3. Für ganz Baden-Württemberg lag der Wert bei 4,5 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen.