Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region in der Martin Wacker Show. Diesmal war die Sängerin Sandie Wollasch zu Gast. Die Sängerin aus Karlsruhe hat während Corona ganz spontan ein Projekt ins Leben gerufen. Es heißt „Musik aus der LadenEcke“ und wird ganz Corona konform aus einer Bar in Karlsruhe via YouTube gestreamt. Dazu sind immer andere Künstler zu Gast. Wie es zu dieser Idee kam, welche Projekte sonst noch anstehen und wie es sich anfühlt, endlich wieder vor Publikum auf der Bühne zu stehen, darüber hat Sandie Wollasch in der Buhlschen Mühle in Ettlingen gesprochen.
Sie ist immer wieder auf den großen und kleinen Bühnen in der Region unterwegs – die Jazz- und Pop-Sängerin Sandie Wollasch. Die Karlsruher Musikerin ist seit über 25 Jahren im Business. Die Musik liegt ihr schon seit Kindesbeinen im Blut, geprägt wurde Sandie stark von ihrem Vater: „Mein Vater ist Sänger und Gitarrist in der Karlsruher Band Moolights. Und durch ihn bin ich zum Singen gekommen. Er saß Mittags oft am Klavier und meine Schwester und ich haben mitgemacht. Mit zweieinhalb Jahren war die Liebe zur Musik dann geboren.“ Direkt nach dem Abi kam dann die Entscheidung ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und als Sängerin ihr Geld zu verdienen. Die Unterstützung der Eltern war von Anfang an da.
Sandie Wollaschs großes Vorbild ist Tina Turner. Auf dem ersten Tina Turner Konzert war sie mit 14 Jahren, zehn Jahre später stand sie in der Olympiahalle gemeinsam mit ihrem Idol auf einer Bühne. Nach dem fünften Konzert durfte sie endlich zu der Pop-Ikonie in die Garderobe. „Wir durften ihr alle die Hand geben. Und obwohl sie sehr herzlich und geerdet rüber kam, war ihre Hand klatschnass. Also sie war selbst auch aufgeregt und hatte Lampenfieber.“ Auch Sandie hat vor jedem Auftritt noch Lampenfieber. Aber sie braucht dieses Adrenalin auch, es habe ihr auch schon den ein oder anderen Auftritt gerettet.
Sandie Wollasch singt in zahlreichen Bands. In einer ihrer Formationen ist irgendwann der Kindervirus umgegangen – innerhalb von eineinhalb Jahren haben alle Mitglieder Kinder bekommen. Damit kam die Idee Kindermusik zu produzieren. Es entstand ein Kinderliederalbum Album der „Mamis und die Papperlapapis“. 2017 haben sie damit in Nürnberg den Deutschen Kinderliederpreis gewonnen. Sandie Wollasch ist selbst Mutter eines Sohnes. Dank ihm hat sie seit Juni auch Haustiere – nämlich vier afrikanische Achatschnecken. „Mein Sohn schaut gerne eine Kindersendung, in der verschiedene Tiere vorgestellt werden. Dort hat er diese großen Schnecken gesehen und war sofort schwer verliebt. Jetzt hat er meinen Mann und mich dazu gebracht, bei einem Landauer Züchter zwei schwarze und zwei weiße Achatschnecken zu kaufen. Sie heißen John, Paul, George und Ringo“, schmunzelt Sandie Wollasch.
Sandie Wollasch konnte viele Jahre erfolgreich ihrer Leidenschaft Singen nachgehen, gewann sogar den Deutschen Musikpreis 2007. Doch im März dieses Jahres kam völlig unerwartet Corona und hat viele Künstler schwer getroffen. „Plötzlich kommen nur noch Konzertabsagen. Gestern noch auf der Bühne gestanden und auf einmal quasi ein Berufsverbot. Trotz allem hatte ich hier in Baden-Württemberg noch Glück und hab Unterstützung bekommen. Aber wir haben auch nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern uns neue, kreative Nischen gesucht“, so Wollasch. Nach zwei Wochen zu Hause im Lockdown hat sie gemeinsam mit zwei Freunden ein eigenes Musikformat gegründet – bei „Musik aus der LadenEcke“ werden andere Künstler eingeladen und Spenden gesammelt. Inzwischen wurde die 19. Ausgabe der Sendung abgedreht.
Doch Streaming kann natürlich nicht das Gefühl eines Live-Konzertes ersetzen. Darum waren die ersten Veranstaltungen nach den strengen Corona-Beschränkungen und das erste Mal wieder auf einer Bühne zu stehen für Sandie Wollasch etwas ganz besonderes: „Das war etwas ganz Emotionales. Plötzlich war das Normalste im Leben etwas ganz Außergewöhnliches. Und das Publikum war auch sehr weit weg, aber man hat das Publikum trotzdem gespürt. Nach dem ersten Auftritt liefen mir wirklich die Tränen übers Gesicht.“ Aber auch beim Publikum spürt Sandie eine Veränderung: „Alle wollen alles mitnehmen. Es wird richtig zelebriert. Es findet im Publikum eine Besinnung statt.“ Von den Städten und Gemeinden erfährt Sandie Wollasch viel Unterstützung und Solidarität. Inzwischen gebe es viele kleine Auftrittsmöglichkeiten und deutlich mehr Künstlerförderung.