Region (dpa/lsw) – Sie sterben oft alleine, meistens zu Hause und auch auf der Straße: Im vergangenen Jahr sind in Baden-Württemberg nach Angaben aus dem Innenministerium 130 Menschen wegen des Konsums illegaler Substanzen gestorben. Das sind deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Zählte die Polizei im Jahr 2020 noch 158 Tote, so waren es ein Jahr vorher 145 sowie 121 im Jahr 2018. Die weitaus meisten Opfer waren im vergangenen Jahr Männer (112), weitere 18 Frauen starben am Drogenkonsum. Die Toten waren im Schnitt 38,1 Jahre alt (2000: 37,5).
Heroin bleibt die Droge, die infolge einer Überdosis vor allem für Todesfälle verantwortlich ist. Besonders gefährlich und unkalkulierbar sei auch der sogenannte Mischkonsum, also der Konsum von Heroin mit anderen Drogen, Medikamenten oder Alkohol, hieß es. Die meisten Menschen starben laut Ministerium im Stadtkreis Mannheim (14), in Stuttgart (12) und im Kreis Tübingen (10).
Die Landesstelle für Suchtfragen sieht den Rückgang der Zahlen lediglich als Schwankung, die es über die Jahre immer wieder gebe. Auch handele es sich bei den Zahlen des Ministeriums lediglich um die von der Polizei erfassten Fälle. „Es gibt etliche Opfer durch lange Krankheitsverläufe, die nicht unbedingt etwas mit dem sogenannten goldenen Schuss zu tun haben“, sagte Christa Niemeier, Referentin für Suchtfragen und Prävention der Landesstelle. „Es sterben natürlich viel mehr Menschen an Drogenkonsum. Aber die, die zuhause sterben oder im Krankenhaus, sind keine Kriminalfälle.“